Laos 1


Eine Reise durch Laos 1993

Persönliche Vorbemerkung:

August 1993:  Ich hatte gerade zum 3. Mal Vietnam besucht und war begeistert von Land und Leuten (s. meine Berichte von 1991, 1992 und 1993). Ich hatte geplant, auch ins Nachbarland Laos zu fahren. Am einfachsten konnte man damals ein Visum in Bangkok oder Hanoi bekommen. Ich besorgte es mir direkt in der Laotischen Botschaft in Hanoi, aus praktischen Gründen inklusive einer 3-tägigen Tour (Individualtouristen waren zu der Zeit den Machthabern noch suspekt, und Visa gab es nur für Pauschaltouristen). Vor Ort organisierte ich dann mit meinem Guide weitere "Expeditionen". Insgesamt war ich 17 Tage im Land (1. - 17. August, in der Regenzeit).

Auf dem Nam Ou

Das Reisen im Land war z.T. noch sehr beschwerlich, nicht nur aufgrund mangelnder Infrastruktur. Man benötigte auch für alle Gebiete außerhalb der Hauptstadt besondere Reisegenehmigungen, die man nur bekam, wenn man offizielle Touren buchte. Ich habe dann immer eine Kombination aus "verordneten" und mit Hilfe meiner Guides selbstorganisierten Touren gemacht. Die meisten Straßen damals waren unbefestigt, während der Regenzeit waren sie mit einem normalen Fahrzeug nicht zu bewältigen. Manche Gebiete waren auch für Touristen ganz gesperrt. Ein solches Gebiet lag zwischen Vientiane und Luang Prabang, wo es auf der Straße immer wieder zu Überfällen "regierungsfeindlicher Rebellen" gekommen war. So musste ich nach Luang Prabang fliegen. Weiterhin gab es gesperrte Gebiete an der Grenze zwischen Laos und Burma wegen des Opiumhandels.

Bei den MinderheitenTrotzdem konnte ich mit meinen Guides vieles unternehmen, was offiziell nie genehmigt worden wäre. So organisierte mir mein Guide in Luang Prabang eine Fahrt mit einem Speed-Boot ca. 150 km den Nam Ou hinauf, einem Seitenfluss des Mekong. Diese Speedboote wurden hauptsächlich von chinesischen und vietnamesischen Händlern und Schmugglern benutzt, um schnell an den vielen Zoll- und Polizeikontrollen vorbeizukommen. Solch schnelle Boote (50-60 Stundenkilometer!) besaß die Regierung damals noch nicht. Unser Boot musste 'konspirativ' bestiegen werden, und immer, wenn ein Kontrollposten in Sicht kam, musste ich mich kleiner machen und einen Helm aufsetzen. So kamen wir in Dörfer der Minderheiten (Akha, Lũ̃/Lue, Hmong), die z.T. noch nie einen Europäer gesehen hatten. 

Auch Laos wurde durch den Vietnam-Krieg in Mitleidenschaft gezogen, obwohl das Land sichBombenkrater aus dem Vietnamkrieg in der Ebene der Tonkrüge neutral verhielt. Der sog. 'Ho-Chi-Minh-Pfad' verlief zu einem bedeutenden Teil über laotisches Territorium. US-amerikanische Streitkräfte bombardierten Laos massiv, und es wurden hier mehr Bomben abgeworfen als im 2. Weltkrieg in Deutschland und Japan zusammen! Zwischen 1964 und 1973 wurden 580.000 Kampf-Einsätze geflogen. Das entspricht 1 Angriff alle 8 Minuten, jeden Tag, über die Dauer von 9 Jahren.  (Quelle UXO Lao)

In vielen Gegenden waren noch Bombentrichter und Blindgänger zu finden. Auch fast 20 Jahre nach dem Krieg sahen die Bombenkrater noch so frisch aus, als seien erst gestern die Bomben gefallen. Laos war auch das erste Land, in dem Streubomben systematisch eingesetzt wurden. Vermutlich jede dritte davon blieb unexplodiert im Boden. In vielen Dörfern wurden deren Hüllen für den Hausbau verwendet.

Kam man wie ich aus dem quirligen und geschäftigen Vietnam, wirkte Laos wie eine 'Beruhigungsdroge'. Die Menschen waren ausgesprochen höflich, gastfreundlich, aber alles schien sich gemächlich, in Zeitlupe zu vollziehen, Gelassenheit und Trägheit überkam einen, jegliche Hektik verflog. Vermutlich hat sich das mittlerweile geändert.

Ruhender Mönch in Luang Prabang

Für Hintergrundinformationen bitte ich meine Link-Seite aufzurufen.

Meine Reise startete in Vientiane und Umgebung. Von dort flog ich nach Luang Prabang. Hier erkundete ich die Umgebung und fuhr den Nam Ou aufwärts. Ein weiterer Flug brachte mich in die "Ebene der Tonkrüge". Die Inlandflüge erfolgten oft noch mit einer 18sitzigen Antonow AN-28.


 

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