Burma 16


Die alte Königsstadt Bagan (Pagan)

Bagan ist eine historische Königsstadt im heutigen Myanmar (Birma) mit über zweitausend erhaltenen Sakralgebäuden aus Ziegelstein, und eine der größten archäologischen Stätten Südostasiens.

Der von Tempeln bestandene Bereich erstreckt sich über ca. 36 km² in einer versteppten Landschaft.

Die Herrscher von Bagan knüpften ihre Macht eng an den buddhistischen Glauben. Dessen Symbolik für ihren Machterhalt nutzend, gestalteten sie den Grundriss des Stadtzentrums von Bagan zum Abbild des Zentrums des buddhistischen Kosmos um. Das heute durch das Mäandrieren des Irrawaddy zerstörte Quadrat stand für den Götterberg Meru. In neun Felder unterteilt, stellen die acht äußeren Teile die bis dahin bekannten acht Planeten des Sonnensystems dar. Das neunte, das zentrale Feld, ist in der buddhistischen Mythologie für Gautama Buddha selbst reserviert. Hier erbaute König Anawrahta seinen Palast und den Mahabodhi-Tempel.
Der Theravada-Buddhismus ist auch die treibende Kraft für die flächenhafte Entwicklung der Stadt. Wie im Wettlauf um die Gunst der Götter wurden, ohne die immensen Kosten in Betracht zu ziehen, Tempel, Pagoden und Klöster aus der anstehenden Tonerde erbaut und mit Sandstein, glasierten Tafeln und Stuck verziert. Nur so ist die große Anzahl sakraler Gebäude zu erklären, die in nur zweihundert Jahren entstanden. Dass das Ruinenfeld von Bagan heute so weitläufig wirkt (s. Rundblick), ist der Tatsache geschuldet, dass nur Sakralbauten aus Stein errichtet wurden. Der Bau von Wohnhäusern erfolgte hingegen aus weniger zeitbeständigen Materialien wie Holz und Bambus und hatte die Versteppung des Umlandes von Bagan zur Folge.
 

Plan von Bagan

Quelle: http://www.myanmar-tourism.com

Geschichte:
Das Königreich, dessen Herrschaftszentrum Bagan für ca. 430 Jahre war, bildete das erste vereinte Reich im heutigen Myanmar. Die frühe Geschichte Bagans ist in Einzelheiten umstritten. Trotz vieler Phasen der Instabilität vor dem 11. Jahrhundert durch Thronstreitigkeiten und Dynastiewechsel wurde Bagan durch seine ausgesprochen günstige Lage am Irrawaddy, an dem sich Handelswege aus China und Indien treffen, schon Mitte des 9. Jahrhunderts zum zentralen Ort Oberbirmas. Die Stadt wurde 849 vom König mit einer Mauer umgeben, in ihrer Nähe wurden zwei geschlossene Siedlungen indisch-bengalischer Einwanderer aus dem 9./10. Jh. ausgebraben. Schon zu dieser Zeit begannen sich der aus Indien kommende Tantrismus oder Vajrayana-Buddhismus und der einheimische Schlangenkult zu mischen.

 

Aufstieg und Blütezeit:
Zur Lokalisierung von großer Macht, die sich noch heute in den überkommenen Klöstern und Tempeln ausdrückt, kam es in Bagan jedoch erst mit der Thronbesteigung König Anawrathas (auch: Anuruddha) im Jahre 1044. Konkret wurde Anawratha durch einen Mon-Mönch für den Hinayana-Buddhismus gewonnen und vertrieb 1056 die Priester des einheimischen Schlangenkultes aus der Hauptstadt. Unter ihm und seinem Sohn Kyanzittha (1084 – 1112) erreichte die Stadt ihre Blüte. Während der Herrschaft dieser beiden Könige wurde der Theravada-Buddhismus in Konkurrenz zu alten lokalen Glaubensgruppen zur hegemonialen Religion und zum Instrument des Machterhalts.

Das Reich dehnte sich unter Anawrahta von der trockenen Zone im Norden bis hin zu den unterworfenen Mon-Zentren Pegu (Bago) und Thaton im Irrawaddy-Delta aus und erweiterte seine politischen und religiösen Beziehungen auf dem Seeweg bis nach Ceylon (heute Sri Lanka). Zum Beispiel ersuchte Anawrahta den Mon-König Manuha von Thaton um Mönche und heilige Schriften zur Unterweisung seines Volkes, aber der kam der Aufforderung nicht nach und wurde so angegriffen, gefangen und sein Reich annektiert (1057).

Die Expansion des Herrschaftsgebiets von Bagan auf etwa die Größe des heutigen Territoriums von Myanmar erschloss den Herrschern aus Oberbirma materielle und kulturelle Ressourcen bis dahin nicht gekannten Ausmaßes. Durch die Verschleppung der gesamten Mon-Bildungselite nach Bagan kam es zur Übernahme der Mon-Schrift und ihrer literarischen Kultur. Mit einer Fläche von 40 km² wuchs Bagan zu einer der größten Städte des Mittelalters heran und war damit ca. 15-mal größer als die mittelalterliche City of London.
Der Staat war nach dem Vorbild hinduistischer Königreiche aufgebaut. Der in der Hauptstadt angesiedelte Königshof wurde durch die Besteuerung der einzelnen Haushalte oder durch Frondienste in den von Myothugis (Verwalter von Siedlungen mit vererbbaren Rechten) regierten Dörfern finanziert. Im Lauf der Zeit wurden zunehmend größere Landesteile den buddhistischen Klöstern in Form so genannter Sklavendörfer zur Aufrechterhaltung des Mönchtums (Sangha) zur Verfügung gestellt. Das Königtum war sowohl durch die Hindu-Ideologie als auch durch die Rolle des Königs als Verteidiger des Buddhismus legitimiert. In der rund 250 Jahre dauernden Friedenszeit ließen die frommen Herrscher knapp 6.000 Pagoden erbauen, von denen ca. 2.000 erhalten sind und für die Bagan heute berühmt ist.


Niedergang:
Wie der Aufstieg so steht auch der Niedergang des Reiches von Bagan im Zusammenhang mit der Verknüpfung von weltlicher und geistlicher Macht. Die Kosten für Tempelbau und Unterhalt des Personals waren ein Grund für die Schwächung des Staates. Neben der Steuerfreiheit von Tempeln und Klöstern behielten ab Mitte des zwölften Jahrhunderts auch immer mehr Gouverneure in den eroberten Provinzen zu leistende Abgaben ein und entzogen dem Staat damit sein finanzielles Fundament.

So geschwächt hatten die Birmanen den aus Norden auf ihr Gebiet drängenden Thai und Mongolen kaum etwas entgegenzusetzen. König Narathihapate (reg. 1254-1286) geriet in Konflikt mit dem von den Mongolen beherrschten Yüan-China. Bevor die Armee des Mongolenfürsten Kublai Khan 1287 die Stadt einnahm, ließ der Herrscher von Bagan viele Tempel für die Errichtung einer Stadtmauer niederreißen. Mit der Flucht des Königs vor den Mongolen wurde der Mythos von Bagan als Brücke zwischen Himmel und Erde endgültig zerstört.

Das zuvor von Bagan aus regierte Reich zwischen den südlichen Ausläufern des Himalaya und dem indischen Ozean zerfiel für mehr als zwei Jahrhunderte in zahlreiche Kleinstaaten, die sich ständig gegenseitig bekämpften. Bagan konnte in den folgenden Jahrhunderten nicht an seine frühere Bedeutung als Hauptstadt anknüpfen. Oberbirma führte eine unsichere Existenz zwischen der Vorherrschaft der Shan, die z. B. 1299 einen König Bagans töteten, und tributpflichtigen Beziehungen mit China, während Unterbirma wieder unter die Herrschaft der Mon (mit der Hauptstadt Pegu (jetzt: Bago)) geriet.
 

Quelle und weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Bagan_%28Myanmar%29


 

Luftaufnahme von Bagan Luftaufnahme von Bagan Luftaufnahme von Bagan - Überschwemmungen am Irrawaddy
     
Luftaufnahme von Bagan - Überschwemmungen am Irrawaddy

Bagan liegt am mit 2029 km größten Fluss Burmas, dem Irrawaddy. Einer der Quellflüsse entspringt in Tibet.

(s. dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Irrawaddy)

 

Die Bilder entstanden auf dem Flug nach Bagan kurz vor der Landung. Der Fluss führte Hochwasser.

Bagan vom Irrawaddy gesehen

 

Bagan vom Schiff aus


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