Nadja Thelen-Khoder


An das Ostarbeiterlager Herrenberg1
Warstein, den 17. März 1944
„Konzentrationshäftlinge, Kriegsgefangene, Zivilarbeiter usw.“


Originaldatei: Schützenhallen.pdf


Schon einmal habe ich länger aus der Akte „E 162: Vorschrift über die Behandlung und den Arbeitseinsatz der Ostarbeiter“ im Stadtarchiv Warstein zitiert.2 Es war diese Akte, die mir verdeutlichte, daß Bürger der Sowjetunion eben ganz anders als andere „ausländische Arbeitskräfte“ behandelt wurden.

Je mehr ich lese, desto unbegreiflicher werden mir manche Behauptungen, Fragen und Worte; um nur drei zu nennen: die Behauptung „Davon haben wir nichts gewußt“, die Frage „Wie konnte das passieren?“ und das Wort „tragisches Schicksal“.

Schrecklich und schmerzhaft für mich ist zur Zeit, daß sich die „Vorschrift über die Behandlung und den Arbeitseinsatz der Ostarbeiter“ aus der Akte „E 162“ jetzt immer mehr mit Namen und Bildern füllen und mit Sätzen, die mir anderswo schon einmal begegnet sind. Alles wird so menschlicher und unmenschlicher, logischer und entsetzlicher:
 

„Der Regierungspräsident.                 Arnsberg (Westf.), den 23. März 1942.
Pa 2 Nr. 397.

Nachstehend teile ich einige auch die Gemeindepolizei interessierende Besprechungspunkte aus einer in Essen am 11.2,1942 stattgefundenen Dienstbesprechung der Kommandeure der Schutzpolizei usw. zur gefl. Kenntnisnahme und Beachtung mit:

1.) Polizeireserve.
Wiederholt ist festgestellt, dass Männer zur Polizeireserve herangezogen und ausgebildet worden sind, die dann wegen erheblicher Vorstrafen oder, weil sie politisch nicht tragbar waren, wieder entlassen werden mußten. Die für die Heranziehung und Ausbildung aufgewendete Zeit war somit nutzlos vertan. Eine eingehende Überprüfung in dieser Hinsicht ist daher vor der Heranziehung unerläßlich.

Verfehlungen geringfügiger Art bilden dagegen keinen Grund für eine Nichtheranziehung oder Entlassung.

2.) Bewachung der aus den besetzten sowjetrussischen Gebieten für den Arbeitseinsatz im Reichsgebiet angeworbenen Arbeitskräfte.

Der Reichsmarschall hat die Anwerbung von Arbeitskräften größeren Umfangs aus den besetzten sowjetrussischen Gebieten und ihren Arbeitseinsatz im Reichsgebiet angeordnet. Die Behandlung dieser Kräfte ist im wesentlichen die gleiche wie die der sowjetrussischen Kriegsgefangenen. Die Arbeiter werden in Arbeitslägern3 (Betriebslägern) bei den einzelnen Zechen und Betrieben untergebracht. Die Bewachung ist wie folgt geregelt:

a) in Betrieben mit Werkschutz übernimmt dieser die Bewachung,
b) in sonstigen Betrieben werden Kräfte des Bewachungsgewerbes eingesetzt.

Für jedes Betriebslager zu a) und b) sind als Wachkommandoführer und zur Wahrnehmung der Disziplinarstrafbefugnisse Wachtmeister (SB) der Ordnungspolizei durch die für das Lager zuständigen Polizeidienststellen einzusetzen. Die Ernennung Angehöriger des Bewachungsgewerbes, denen besondere Funktionen übertragen sind, zu Hilfspolizisten kann durch die zuständigen Polizeidienststellen erfolgen. Etwa durch die Lagerbewachung für die Ordnungspolizei entstehende Kosten sind zur Erstattung von den Landesarbeitsämtern anzufordern. Transport, Lagererrichtung und Arbeitseinsatz sind Sache des Arbeitsministers und der Sicherheitspolizei. Bestrebungen einzelner Werke, die gesamte Bewachung der Polizei zu übertragen, ist entgegenzutreten.

An die
Herren Landräte – mit Überdrucken für die Ortspolizeibehörden – und an die Herren Oberbürgermeister in Iserlohn, Lüdenscheid und Siegen.

In Vertretung:

gez. von L.

Beglaubigt:

(Unterschrift)

Reg.-Angest.

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1 https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2017/10/Der-Brand-der-Sch%C3%BCtzenhalleund-noch-eine-Liste.pdf

2 http://hpgrumpe.de/ns_verbrechen_an_zwangsarbeitern_suttrop,_warstein,_meschede/2  Waldfriedhof Meschede-Fulmecke Stand 19 8 2017.pdf
3 Fehler beibehalten

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Zunächst dachte ich an Anton Maiboroda auf Meschedes Waldfriedhof, der am 25.12.1910 in Kriwekolina geboren und laut „Nachweis über die im Amte Meschede verstorbenen russischen Staatsangehörigen“4 am 28.8.1944 „Auf der Flucht erschossen“ wurde.

Aber die Adresse „An die Herren Landräte ... und an die Herren Oberbürgermeister in Iserlohn, Lüdenscheid und Siegen“ erinnerte mich auch wieder an den „Anstaltsfriedhof“ der LWL-Klinik in Warstein:

Nadja Nepotschatewa, 159/1944
„Nr. 159
Suttrop II, den 27. Juni 1944
Die Ostarbeiterin, Putzhilfe, Nadja Nepotschatowa, katholisch, zuletzt wohnhaft in Iserlohn,
ist am 27. Juni 1944 um 5 Uhr 45 Minuten in Suttrop verstorben.
Die Verstorbene war geboren am 30. Januar 1927 in Kunanje (Rußland).
Vater: unbekannt
Mutter: unbekannt
Die Verstorbene war nicht verheiratet.
Eingetragen auf mündliche Anzeige der Ordensschwester Elisabeth K. in Suttrop.
Die Anzeigende ist bekannt und erklärte, daß sie von dem Sterbefalle aus eigener
Wissenschaft unterrichtet sei.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben:
Elisabeth K.
Der Standesbeamte
Todesursache: Lungentuberkulose“5

Nie werde ich mehr „Iserlohn“ hören oder lesen können, ohne diese Sterbeurkunde vor mir zu sehen:

 

Ich frage mich, warum man eine siebzehnjährige „Ostarbeiterin“, die als Putzhilfe in Iserlohn gearbeitet hatte, eigens in die „Provinzial- und Heilanstalt“ nach Warstein brachte. Zwar sagte man mir, daß diese „Heilanstalt“ zu einer „Spezial-Lungenklinik“ erweitert worden sei, aber ich wundere mich, daß man manche „Ostarbeiter“ und „Ostarbeiterinnen“ von so weit her in diese „Spezialklinik“ brachte.

Da war die 22jährige Maria Bawza aus Gütersloh6, der 20jährige Peter Konowitschenko aus - 7, der 25jährige „Freiwillige“ Erimachomed Bektaschow8, der 20jährige „Hilfswillige“ Iwan Gowerin9 aus Niedermarsberg, die 17jährige „Putzhilfe“ Anna Grebenük aus Werl10, die 22jährige „Landarbeiterin“ Karoline Schulz aus Steinheim11, die 20jährige Maria Terechowa aus Schwelm12 , die 25jährige Sinaida Trusowa aus Siegen13, ...

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4 ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70792351 und 2.1.2.1 / 70792352
5 https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2017/10/Todesursachen-laut-Sterbeurkunden-Suttrop-II.pdf

6 Sterbeurkunde Suttrop II Nr. 4/1945
7 Sterbeurkunde Suttrop II Nr. 176/1945
8 Sterbeurkunde Suttrop II Nr. 367/1945
9 Sterbeurkunde Suttrop II Nr. 279/1944
10 Sterbeurkunde Suttrop II Nr. 157/1944
11 Sterbeurkunde Suttrop II Nr. 195/1944
12 Sterbeurkunde Suttrop II Nr. 97/1944
13 Sterbeurkunde Suttrop II Nr. 14/1944

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„An die Herren Landräte ... und an die Herren Oberbürgermeister in Iserlohn, Lüdenscheid und Siegen.“
Und jetzt geht mir die oben erwähnten „Landesarbeitsämter“ nicht mehr aus dem Sinn. Dann sind diese „Putzhilfen“, „Hilfswilligen“ und „Freiwilligen“ vielleicht gar nicht als Patienten in dieser „Spezialklinik“ wegen Lungentuberkulose behandelt worden, sondern haben dort so lange gearbeitet, bis sie selbst an Lungentuberkulose erkrankten und daran starben? Das Arbeitsamt vermittelte „Ostarbeiter“ an Betriebe; hat die „Provinzial- und Heilanstalt“ in Warstein „Putzhilfen“ und andere „Hilfswillige“ über das Arbeitsamt zugewiesen bekommen – darunter Teenager, junge Menschen, die doch sicherlich keine medizinische Ausbildung für den Umgang mit hochinfektiösen Patienten hatten?

Und wenn das so war: Wie lange haben sie denn als Gesunde gearbeitet? Eine grausige Vorstellung wäre ja, daß junge Menschen sich dort angesteckt haben und dann als „Putzhilfe“ die Krankheit auch noch weiter verbreiteten.

 

„Geheime Staatspolizei                     Dortmund, den 16. April 1942
Staatspolizeistelle Dortmund             [Stempel:] Vertraulich
IV D – 1 – 808/42                            Einschreiben

An den
Herrn Amtsbürgermeister - Persönlich –
- o.V.i.A. -
in W a r s t e i n .

Betrifft: Einsatz von Arbeitskräften aus dem altsowjetrussischen Gebiet im Reich.
Vorgang: Ohne.
Anlagen: 1 Merkblatt nebst Personalblatt und 1 Anweisung für Wachleute.

 

Anliegend übersende ich ein Merkblatt über die Behandlung der im Reich eingesetzten sowjetrussischen Arbeitskräfte nebst Personalblatt und eine Anweisung für die Wachmänner mit der Bitte um Kenntnisnahme und genaueste Beachtung.
Soweit noch nicht durchgeführt, werde ich in Kürze durch einen Beauftragten der hiesigen Stelle überprüfen lassen, ob die errichteten Russenlager den sicherheitspolitischen Vorschriften entsprechen.
Die Personalien aller eingesetzten russischen Arbeitskräfte bitte ich nach anliegendem Muster zu erfassen und die Personalblätter alsdann nach hier zu senden.
Ich bitte um Empfangsbestätigung.
Gez. I.
Beglaubigt:
Kanzleiangestellte.

Zusatz: Das Merkblatt und die Anweisung übersende ich lediglich mit der Bitte um Kenntnisnahme. Sollten im dortigen Amtsbezirk Betriebe mit Russenlagern vorhanden sein, die noch nicht im Besitze dieser Anweisung sind, bitte ich sie, anhand der Unterlagen zu belehren.“

 

 

Der Amtsbürgermeister
als Ortspolizeibehörde u.
örtl. Luftschutzleiter.
III.E.z.A.

„Warstein, den 17. März 1944

 

  An
die Siepmann-Werke in Belecke,
das Ostarbeiterlager Herrenberg,
die Fa. Jürgens & Prinzen,
das Warsteiner Bekleidungswerk,
die Fa. Dittmann-Neuhaus, Warstein,
Josef Franke-Knäpper in Niederbergheim u.
die Warsteiner Heeag.

In einer Verfügung des Herrn Landrats in Arnsberg vom 12.3.44 wird darauf hingewiesen, daß die Ausländerlager nach Luftangriffen sofort zu bewachen sind um die Flucht der Insassen zu verhindern. Aufgegriffene Ausländer sind sofort festzunehmen und dem Arbeitsamt zur Verfügung zu stellen. Nur hierdurch ist es möglich, einen geordneten Arbeitseinsatz dieser Kräfte bei Schadensfällen sicherzustellen.
Ich gebe Ihnen hiervon Kenntnis und bitte um Beachtung.

2. Zum Umlauf bei den Herren Pol.- und Gend.-Beamten des Amtes Warstein.
3. Z.d.Akten.“
[Acht Unterschriften.]

 

Wenn ich nur wüßte, wo ich vom „Ostarbeiterlager Stillenberg“ gelesen habe. Ich könnte schwören, daß es im Stadtarchiv in Warstein war, aber ich weiß nicht mehr, wo.

Arbeitsamt Meschede-Brilon14
(21b) Meschede, den II15. Oktober 1948
Steinstraße 12
Postschließfach 09
Fernruf Sammel-Nr. 531/302
Sprechstunden von 8-12 Uhr
Geschäftszeichen: IIa 4 – 5750 -
(Bei Beantwortung bitte angeben)
Reichsbankgirokonto Arnsberg 416/152
Postscheckkonto Dortmund 1094
 

An die
922 Area Team, I.R.O.
Göttingen
Keplerstrasse 12
Betrifft: Fremdarbeiterlager und sanitäre Betreuung von Fremdarbeitern während des Krieges.
 

Auf Ihre an den Herrn Arbeitsminister des Landes Nordrhein-Westfalen gerichtete Anfrage nach während des Krieges bestandenen Fremdarbeiterlagern teile ich mit, dass infolge der grossen Kriegseinwirkungen im hiesigen Bezirk auch von hier aus keine vollständigen Angaben mehr gemacht werden können.

Nach den noch getroffenen Feststellungen bestanden im hiesigen Bezirk folgende Zivilarbeiterläger:

Sägewerk Alteköster, Winterberg,
Fritz v. d. Helm, Winterberg,
Sägewerk Hüttemann, Olsberg,
Briloner Möbelfabrik, Brilon16,
Sägewerk A. Tuschen, N.-Marsberg,
Sägewerk J. Tuschen, N.-Marsberg,
F. W. Oventrop, Bigge,
Dominitwerke, Hoppecke17,
Accumulatorenwerk, Hoppecke18,
von Elverfeld’sche Gutsverwaltung,
Udorf, Borntosten, Gut Forst,
von Spee’sche Gutsverwaltung,
Alme, Almerfeld

Diese waren durchschnittlich mit 10 – 20 Arbeitern belegt.

 

Kriegsgefangenenlager bestanden nach den getroffenen Ermittlungen in:

Brilon,
Bigge19,
Steinbruch Krämer, Siedlinghausen,
Winterberg,
Hallenberg,
Madfeld,
Nieder-Marsberg,
Leitmar,
Züschen.

In diesen waren durchschnittlich 20 – 50 Kriegsgefangene der verschiedensten Nationen untergebracht.

 

 

 

Die ärztliche Betreuung der Lagerinsassen ist in den Krankenhäusern
Hallenberg,
Nieder-Marsberg,
Olsberg,
Winterberg,
Ramsbeck
erfolgt.

Entbindungsanstalten, in denen weibl. Fremdarbeiter entbunden haben und Kinderheime, in denen Kinder von Fremdarbeitern bewahrt worden sind, konnte ich hier nicht ermitteln.
Der Vorsitzende:
(Unterschrift)“20

 

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14 Handschriftlich: „Liste 29“ und „R 50“
15 Den handschriftlich eingetragenen Tag des Datums kann ich nicht genau erkennen; wenn es ein Buchstabe sein
müßte, könnte es auch ein „N“ sein. Es müßte entweder eine römische „2“ (II) oder eine „11“ sein.
16 Und jetzt fallen mir Namen ein: „Der Ostarbeiter Wasili Loboda, griechisch-katholisch, wohnhaft in Brilon,
Lager Möbelfabrik, ...“ (Sterbeurkunde-Nr.: 94/1944)
17 Und: „Der polische Zivilarbeiter Franz Toporowski, wohnhaft in Hoppecke Lager, ...“ (Sterbeurkunde-Nr.:
408/1945). War er hier?
18 Und: „Die Ostarbeiterin Wera Krawzowa, wohnhaft in Hoppecke, Ostarbeiterlager, ...“ (Sterbeurkunde-Nr.
152/1943). War sie dort?
19 „Die Ostarbeiterin Twitalka Stadtnik, griechisch-katholisch, wohnhaft in Bigge, Lager Talblick, ...“
(Sterbeurkunde 131/1945).
20 Arbeitsamt Meschede-Brilon über „Fremdarbeiterlager und sanitäre Betreuung von Fremdarbeitern während
des Krieges“ vom Oktober 1948, 2.2.0.1 / 82416679, ITS Digital Archive, Bad Arolsen

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„Entbindungsanstalten, in denen weibl. Fremdarbeiter entbunden haben und Kinderheime, in denen Kinder von Fremdarbeitern bewahrt worden sind, konnte ich hier nicht ermitteln.“

21 Joja Konstantinowa, geboren 11.12.1944, gestorben 11.12.1944 in Meschede,

„Ursache des Todes“:
„Lebensschwäche, Frühgeburt“ („Nachweis über die im Amte Meschede verstorbenen russischen Staatsangehörigen“, ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70792351 und 2.1.2.1 / 70792352)

22 Adam Pupko, geboren 21.8.1943 in Meschede, gestorben 22.8.1943,

„Ursache des Todes“:

„Lebensschwäche,
Fehlgeburt“, a.a.O.

23 Valentina Worowina, geboren 3.8.1944 in Wennemen, gestorben 11.10.1944 in Meschede,

„Ursache des
Todes“:

„Frühgeburt“ (a.a.O.)

 

 

Auf meinem Weg von Meschede nach Bad Arolsen kam ich auch durch Leitmar, wo mich das „Ehrenmal“ sehr beeindruckte.

 

Gefallen 1914-1918“ und „Gefallen 1939-1945“. „Gefallen“ – was ist das nur für ein Wort? Diese Soldaten sind erschossen worden oder von Bomben zerfetzt, vielleicht auch verhungert oder erfroren – aber „gefallen“? Was heißt das? Und ich dachte wieder an die Überschrift des Artikels in der „Westfälischen Rundschau“ vom 10.5.1988 („Nach 43 Jahren Gedenkfeier für russische Gefallene24) und an meine spanische Freundin und ihr „Die Anderen wollen auch“. Überall finde ich „Ehrenmale“ (erschüttert haben mich auch die in Belecke und Suttrop an der Kirche) und lese Namen deutscher Soldaten - und wo sind die Namen der sowjetischen Zwangsarbeiter?

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24 https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2017/10/3.-Der-Patriarch-in-Meschede.pdf

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„Landkreis: Lippstadt
Amt: R ü t h e n
Der Bürgermeister der
Gemeinde Suttrop
Kategorie C
Russland
Suttrop, den 7.9.46

Eidesstattliche Erklärung!

Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass die auf dem Friedhof im Stein25 bestatteten Russen nach dem Einmarsch der Alliierten umgebettet wurden. Die gefundenen Papiere wurden dem seinerzeit anwesenden amerikanischen Kapitän Meier ausgehändigt, der diese angeblich der russischen Kommandantur übergeben wollte.
Der Bürgermeister
gez. Unterschrift“26

Auf dem Dokument sehe ich leider keinen Namen und keine Unterschrift, sondern nur zwei Stempel: „Copy 55 Search Bureau“ und „Category C 55 Search Bureau“.


„Stadt R ü t h e n
Gemeinde
HO. British Zone Division
International Tracing Service,
9 25 I.R.O. Independant Team,
Göttingen,
Merkelstr. 3
Betrifft: Meldung der Transporte (Konzentrationshäftlinge, Kriegsgefangene, Zivilarbeiter usw.), die den Bezirk während der Kriegszeit berührt haben – mit Einzelheiten über den Zeitpunkt, Marschrichtung, Teilnehmerzahl, Bewachungsmannschaft. Von grösster Wichtigkeit sind Meldungen über besondere Vorkommnisse, die mit diesen Transporten in direkter oder indirekter Verbindung stehen.

Ich, Leiter der Dienststelle Stadt in Rüthen, erkläre hiermit, dass ich nach bestem Wissen und Gewissen alles versucht habe, über die o.a. Punkte etwas zu erfahren und habe dazu folgendes zu melden:

In der Zeit von Mitte bis Ende März 1945 haben verschiedene Transporte von Ausländern, in Begleitung von deutschen Soldaten, die Strassen Rüthens passiert.
In der Nacht vom 13. auf den 14. März 1945, etwa 24 Uhr passierte ein Kriegsgefangenentransport+ zu Fuss den Stadtbezirk Rüthen. Teilnehmerzahl etwa 900 Personen. Bewachungsmannschaft: Deutsche Soldaten. Marschrichtung aus Richtung Belecke (Möhne) kommend in Richtung Paderborn. + vorwiegend Russen, zum Teil Rumänen.
Besondere Vorkommnisse: keine
Flormann
(Bürgermeister)“27
 

Und wieder habe ich Schwierigkeiten mit einzelnen Worten. „Kriegsgefangenentransport“? „Transport“? „Trans“ = hinüber, „portare“ = tragen, bringen. Gleichzeitig ist aber von einer „Marschrichtung“ die Rede; diese Menschen wurden nicht „transportiert“ (befördert, versendet). Dies war einer der zahlreichen Todesmärsche der Menschen, die man unter „Konzentrationshäftlinge, Kriegsgefangene, Zivilarbeiter usw.“ zusammenfasste.

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25 Das sind die 57 Ermordeten des Massakers von Suttrop.
26 Eidesstattliche Erklärung des Bürgermeisters von Suttrop vom 7.9.1946, 2.2.0.1 / 82413822, ITS Digital
Archive, Bad Arolsen. Auf dem Dokument ist aber weder der Name des Bürgermeisters noch dessen Unterschrift zu finden. (?)
27 Bürgermeister von Rüthen zur „Meldung der Transporte (Konzentrationshäftlinge, Kriegsgefangene,
Zivilarbeiter usw.)“, 2.2.0.1 / 82413823, ITS Digital Archive, Bad Arolsen

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Hans Schiebener zitiert in seinem Artikel „ ,70 Jahre danach: Massenmorde an Zwangsarbeitern im Sauerland vor Kriegsende – Dokumentation über die Massaker im Raum Meschede/Warstein (20.-22 März 1945) und die Geschichte des ,Mescheder Sühnekreuz’ erschienen“ einen Zeitzeugen:

>Der aus Bainghausen (ehemals Kirchspiel Hellefeld) gebürtige Jurist Dr. Franz Aßmann (gest. 1969) ist bis 1933/1934 Leiter des Amtsgerichts in Bottrop gewesen. „Dort wurde er durch nationalsozialistischen Einfluss aus seinem Amt entfernt, da er Juden zu ihrem Recht verholfen hatte.“ (Michael Senger) Nach einer halbjährigen Zwangspause war Aßmann wieder als Landgerichtsrat in Essen tätig. 1943 zog er als Ausgebombter nach Hellefeld und wirkte fortan als Verwaltungsrichter in Arnsberg. In der Ausstellungsdokumentation „Das Hakenkreuz im Sauerland“ (1988) ist ein Bericht Aßmanns aus dem Jahr 1945 veröffentlicht worden, in dem es zum Elend der durch das Sauerland ziehenden Zwangsarbeitertrecks u.a. heißt:
„Da hatte man diese Menschen zu Hunderttausenden, ja zu Millionen aus ihrer fernen Heimat ins Land geschleppt, hatte sie wie die Sklaven zur Arbeit gezwungen, bei schlechter Ernährung und ebensolcher Unterbringung; und als man sie nicht mehr brauchen konnte, jagte man sie auf die Straße und überließ sie ihrem Schicksal. Wie viele mögen an den Straßenrändern elend umgekommen sein! Sind wir ein Kulturvolk? Wer in jenen Tagen hier an der Kreuzung gestanden hat oder an unseren Fenstern und die Straße, hauptsächlich die nach Altenhellefeld führende, beobachtet hat, der muss die Frage verneinen, der kann nur, was ich so oft, was ich vor allem nach jenem Sturm auf die Synagoge gesagt habe, wiederholen: ,Es ist eine Schmach, ein Deutscher zu sein!’“<28

In Bad Arolsen liest sich das zum Beispiel29 so, und ich bitte um Verständnis, wenn ich einige wenige Dokumente, die ich gefunden habe, einfach kommentarlos wiedergebe. Sie betreffen die Zwangsarbeiterlager, Todesmärsche und Grabstellen „am Wegesrand“:

„Stadt Belecke
Betr.: Meldung der Gräber von Personen nichtreichsdeutscher Staatsangehörigkeit, die sich
1) während der Kriegszeit ausserhalb von Friedhöfen befunden haben und
2) der, die noch heute ausserhalb der Friedhöfen gelegen sind.
3) Massengräber, die ausserhalb der Friedhöfe liegen, sind gesondert aufzuführen mit Lageplan (Skizze). Beerdigungsstellen unter Trümmern, die nicht geborgen werden konnten, sind in der gleichen Weise wie Massengräber zu behandeln.
Als Massengrab30 gilt ein Begräbnisplatz, in dem mehr als eine Person beerdigt worden ist.
Sollten die zu Punkt 1 gehörenden Gräber in der Zwischenzeit umgebettet31 worden sein, so ist Umbettungsplatz und –datum anzugeben, sowie welche Dienststelle die Umbettung veranlaßt hat.

 

Ich, Leiter der Dienststelle Bürgermeister in Belecke erkläre hiermit, daß ich, auf Grund der bei meiner Dienststelle geprüften Unterlagen und nach meinem besten Wissen und Gewissen folgendes zu melden habe:

Zu 1: Am 25. April 1945 wurde, wie jetzt amtlich bekannt geworden ist, in einer Scheune des Bauern Kroll-Schlüter eine männliche Leiche gefunden. Die Leiche ist s.Zt. neben der Scheune am Haarweg an der Reichsstrasse 55 gelegen, beerdigt worden. Die jetzigen Ermittlungen haben ergeben, daß es sich um den Ostarbeiter Wladimir Lewko, geboren am 16. Juli 1922 in Sokoliwka, Kreis Soltschiw, handelt.

Zu 2: Der unter 1 Genannte ruht heute noch außerhalb des Friedhofes an der unter 1 angegebenen Stelle.

Zu 3: Massengräber, d.h. Gräber mit mehr als einer Person sind nicht bekannt. Belecke, den 24. Dezember 1949

Unterschrift
Dieststellung
Bürgermeister.
Löbbecke“32
 



„Landkreis Meschede
Amt Meschede
Umfassend die Gemeinden
Meschede Stadt
Meschede-Land
Calle
Remblinghausen
 

Betrifft: Meldung der Transporte (Konzentrationshäftlinge, Kriegsgefangene, Zivilarbeiter usw.), die den Bezirk während der Kriegszeit berührt haben – mit Einzelheiten über den Zeitpunkt, Marschrichtung, Teilnehmerzahl, Bewachungsmannschaft. Von grosser Wichtigkeit sind Meldungen über besondere Vorkommnisse, die mit diesen Transporten in direkter oder indirekter Verbindung stehen.

Ich, Leiter der Dienststelle der Amtsverwaltung in M e s c h e d e33 erkläre hiermit, dass ich nach besten Wissen und Gewissen alles versucht habe, über die o.a. Punkte etwas zu erfahren und habe dazu folgendes zu melden:
Bei Vorrücken der Westfront haben in den letzten Kriegstagen des öfteren Transporte von Kriegsgefangenen und Zivilarbeitern den Bezirk des Amtes Meschede berührt. Die Transporte – Gruppen von jeweils 80-120 Personen – kamen von westlicher oder südlicher Richtung und verliessen den Amtsbereich über die Reichsstrasse 55 in nördlicher Richtung.
Bei den Gruppen handelte es sich in der Hauptsache um Ostarbeiter. Die Bewachung der Gruppen war durchweg sehr gering und wurde von 2 bis 3 Landsturmmännern durchgeführt.
Ob das auf der sog. Eversberger Kuweide34 aufgefundene Massengrab in unmittelbarer Nähe der Reichsstrasse 55 in irgendeinem Zusammenhang mit einem solchen Transport steht, ist hier nicht bekannt.
Im übrigen sind Tatsachen über besondere Vorkommnisse bei diesen Transporten nicht bekannt geworden.
Amtliche Unterlagen, woraus sich irgend etwas ermitteln liesse, sind nicht vorhanden.
Bezüglich des aufgefundenen Massengrabes nehme ich auf den besonderen Bericht (Formblatt 7 und Anlage) Bezug.
Meschede, den 26. Januar 1950
Der Amtsdirektor:
(Unterschrift)“35


„Meschede, den 20. April 1949
Das Amtsgericht
43 I - 54
An
HQ. British Zone Division
International Tracing Service
922 I.R.O. Independent Team
Göttingen
Duestere Eichenweg 1
Betr.: Auskünfte über Gefängnis-Arbeitskommandos
Bezug: Ihr Schreiben vom 15.4.1949
 

Während des Krieges wurden vom Gerichtsgefängnis Meschede keinerlei Kommandos zu Arbeitsstellen gestellt.
Das Gerichtsgefängnis unterhielt vor seiner Zerstörung am 28. Februar 1945 nur 6  Einzelzellen. Bei der geringen Durchschnittsbelegung (1 - 2) war das hiesige Gerichtsgefängnis nicht zur Aussenarbeit eingerichtet.
Das Amtsgericht Meschede war nur mit einem Wachtmeister besetzt, der neben der Betreuung der Gefangenen auch noch den Wachtmeisterdienst des Amtsgerichts zu versehen hatte.
(Unterschrift)
Amtsgerichtsrat“36
 

 

„Meschede, den 7. Juni 1950
Das Amtsgericht
An den Internationalen Suchdienst
Göttingen
Werchelstrasse 3
In der Anlage übersenden wir Ihnen auf Ihre Bitte eine Liste von Namen solcher Gefangener, die entweder als Ausländer gekennzeichnet waren oder bei denen man aus dem Namen auf ausländische Volkszugehörigkeit schliessen kann.
Das Verzeichnis ist nicht vollständig, da die Gefangenenbücher durch Kriegseinwirkung zerstört wurden.
Die List fusst auf dem Verzeichnis der den Gefangenen bei Einlieferung abgenommenen Gegenständen und Geldbeträge, in die aber nicht alle Insassen eingetragen wurden.
Das Verzeichnis ist ausserdem selbst teilzerstört durch Brand- und Wasserschaden.
Gez. Dr. Rode, Justizinspektor.
Begl.
(Unterschrift)
Justizangestellter“37

 

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28 https://www.schiebener.net/wordpress/70-jahre-danach-massenmorde-an-zwangsarbeitern-im-sauerland-vorkriegsende-dokumentation-ueber-die-massaker-im-raum-meschedewarstein-20-22-maerz-1945-und-diegeschichte-des-me/

29 Und das sind wirklich nur einige Beispiele. Es gibt so unendlich viele davon!
30 Was sagt also das Wort „Massengrab“ aus? „Gefallene“, „Transporte“, „Massengräber“ – wir benutzen irgendwie unbrauchbare, ja sogar falsche Wörter.
31 „Umgebettet“? Waren Menschen in „Massengräbern“ vorher „gebettet“? am 24.12.1949, 2.1.2.1 / 70574133, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
33 Ich versuche, den Originalen durch Beibehaltung etwaiger Fehler möglichst nahezukommen. Daß mir selber immer wieder Fehler unterlaufen, ist mir bewußt. Irren ist menschlich!
34 Wer hat jemals von „Kuweide“ gesprochen? Was ist eine „Kuweide“ und zu was wurde sie normalerweise benutzt?
35 Schreiben des Amtsdirektors von Meschede bezgl. Meldung der Transporte vom 26.1.1950, 2.2.0.1 /82416686, ITS Didital Archive, Bad Arolsen. Handschriftlich ist oben auf dem Dokument vermerkt: „AL-12-424“ und „8.“
36 Auskunft über Gefängnis-Arbeitskommandos vom Mescheder Amtgerichtsrat vom 20.4.1949, 2.2.0.1 /82416680, ITS Digital Archive, Bad Arolsen

37 Schreiben des Amtsgerichts Meschede an den Internationalen Suchdienst vom 7.6.1950, 2.2.0.1 / 82416687,ITS Digital Archive, Bad Arolsen

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„Stadt Meschede.
Betrifft: Information über Ausländer-Läger.

 

Art des Lagers

Ungef. Belegungsstärke

des Lagers

Nationalitäten

Namen von Wachmannschaften,

die evtl. von Spruchkammern

od. all. Gerichtshöfen verurteilt sind

Namen von früh. Insassen,

die ev. vervollständigende

Angaben machen können u.

irgend and. bes. Einzelheiten

Honselwerke38 Meschede, Kriegsgefangenen- u. Zivilarbeiterlager

2400

Russen, Polen,

Ostarb., Ukrainer,

Italiener, Franzosen, Belgier u. Holländer

keine

Einzelne Namen sind noch aus den Personallisten der Fa. Honsel ersichtlich, jedoch sind die näheren Personalien u. heutigen Anschriften nicht bekannt

Wiebelhaus39 Meschede

Kriegsgefangenenlager

125

Russen

keine

Einzelne Namen sind noch bekannt. Die Unterlagen über die einzelnen Personalien sind vernichtet. Heutige Anschriften von Insassen unbekannt

Fa. Wilhelm von Hagen

Walze (Heinrichsthal)

Zivilarbeiterlager

350

später dazu 20-30

Russen (männl.+weibl.)

Franzosen

keine

Namenlisten über Lohnauszahlungen sind teilw. noch vorhanden. Heutige Anschriften sind jedoch in keinem Falle bekannt.

Synagoge Meschede

Zivilarbeiterlager

25

Franzosen

keine

Irgendwelche Unterlagen sind nicht mehr vorhanden

Lager Ziegelei

Kriegsgef.-Lager

120

Franzosen

keine

Namenslisten sind teilweise noch vorhanden, jedoch ohne nähere Personalien

Lager Walkenmühle

Zivilarbeiter

25

Italiener

keine

Waren teilweise bei der Fa. von Hagen in Walze beschäftigt. Hier sind Namenslisten über Lohnauszahlungen noch vorhanden

Lager Waldstraße

Zivilarbeiterlager

200

Russen

(männl.+weibl.)

keine

Namen lassen sich teilweise noch ermitteln. Es fehlen sämtliche Unterlagen über nähere Personalien und heutige Anschriften

Auffanglager Waldstraße

Kriegsgefangenenlager

Zahl schwankte ständig

Russen

keine

In diesem Lager wurden nur Russen untergebracht, die aus fremden Lagern entwichen waren und im hiesigen Bezirk aufgegriffen wurden. Irgendwelche Unterlagen sind nicht vorhanden.

 

Sämtliche in der Stadt Meschede vorhandenen Kriegsgefangenen-Läger unterstanden dem Stalag Hemer40.

Die bei den einzelnen Betrieben noch vorhandenen Unterlagen sind sehr lückenhaft, da sämtliche Betriebe, in denen Kriegsgefangene bezw. Zivil-Ausländer beschäftigt waren, im Jahre 1945 mehr oder weniger durch Kriegseinwirkungen Schaden erlitten haben.
Meschede, den 21. Juni 1949

Der Stadtdirektor“41

 

 

 

„Meldung über die in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 in der Gemeinde Nuttlar bestandenen Ausländerläger.

a) Art des Lagers: Zivilarbeiterlager
b) Ungefähre Belegungsstärke des Lagers: 95-98 Mann
c) Aufzählung der Nationalitäten: Ukrainer
d) Namen von Wachmannschaften, die evtl. von Spruchkammern oder alliierten
Gerichtshöfen verurteilt sind? Josef E., H. Sch. und Edmund G., Andreasberg. Bestraft
sind dieselben nicht.
e) Namen von früheren Insassen, die evtl. vervollständigende Angaben machen können:
Josef L. und W., Nuttlar und B., Ostwig.
f) Irgend andere besondere Einzelheiten:
Die Insassen wurden beschäftigt: 35 bei der Schieferbergbau A.G., 60 Mann bei der
Fa. Klostermann und 3 Mann bei der Firma Atlasmaste in Bestwig.
Nuttlar, den 23. Juni 1949.
Der Bürgermeister“42
 

 

„Meldung über Ausländerlager der Gemeinde Oedingen. Amt Serkenrode.

Ort des Lagers u. Arbeitgeber: Fa. Klein u. Biermann
Art des Lagers: Zivilarbeiterlager
Ungefähre Belegungsstärke: 1o Mann (weibl.)43
Nationalitäten: Ukrainer
Namen von Wachmannschaften, die evtl. von Spruchkammern oder alliierten Gerichtshöfen
verurteilt sind? Keine Wachmannschaften
Namen von früheren Insassen, die evtl. vervollständigende Angaben machen können: Namen
sind nicht bekannt.
Irgend andere besondere Einzelheiten: keine
Landkreis Meschede
Der Oberkreisdirektor
Im Auftrage
(Unterschrift)“44

 

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37 Schreiben des Amtsgerichts Meschede an den Internationalen Suchdienst vom 7.6.1950, 2.2.0.1 / 82416687, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
38 „Die Katharina Schkljar, katholisch, wohnhaft in Meschede, Ostarbeiterlager der Honsel-Werke, ...“ (Sterbeurkunde 23/1944)
39 „Die Ludmilla Paschenko, griechisch-katholisch, wohnhaft in Meschede, Ostarbeiterlager Wiebelhaus, ist am 27. Juli 1944 um 5 Uhr 00 Minuten in Meschede verstorben.
Die Verstorbene war geboren am 12. Dezember 1943 in Waltrop.“ (Sterbeurkunde 134/1944)
40 Und ich denke wieder an den Patienten meines Großvaters, den 23jährigen Benjamin Wicliczko, der maximal zwei Monate nach seiner Verschleppung an Fleckfieber („Lagerfieber“) starb: „Der polnische Kriegsgefangene Benjamin Wicliczko, katholisch, zur Zeit im Gefangenenlager in Sichtigvor, ...“ (Standesamt Warstein Nr. 59/1939) und „Beerdigt Waldfriedhof Hemer, Grab No 30“ (Sterbeurkunde von Benjamin Wicliczko, 2.2.2.2 / 76899302, ITS Digital Archive, Bad Arolsen)
41 „Information über Ausländerlager“ des Stadtdirektors Meschede vom 21.6.1949, 2.2.0.1 / 82416682, ITS Bad Arolsen
42 „Meldung über die in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 in der Gemeinde Nuttlar bestandenen
Ausländerläger“ vom 23.6.1949, 2.2.0.1 / 82416689, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
43 „1o Mann (weibl.)“ – das ist auch schick.
44 „Meldung über Ausländerlager der Gemeinde Oedingen“, 2.2.0.1 / 82416690, ITS Digital Archive, Bad Arolsen

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„Meldung über die in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 in der Gemeinde Ostwig bestandenen Ausländerläger.

a) Art des Lagers: Arbeitslager
b) Ungefähre Belegungsstärke des Lagers: 64
c) Aufzählung der Nationalitäten:
d) Namen von Wachmannschaften, die evtl. von Spruchkammern oder alliierten
Gerichtshöfen verurteilt sind? nicht bekannt.
e) Namen von früheren Insassen, die evtl. vervollständigende Angaben machen können:
nicht mehr bekannt.
f) Irgend andere besondere Einzelheiten: Es handelt sich um das Judenlager in der Mühle
Brandenburg, Ostwig.
Ostwig, den 23. Juni 1949
Der Bürgermeister“45
 


„Meldung über die in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 in der Gemeinde Ramsbeck46 bestandenen Ausländerläger.
 

a) Art des Lagers:

Kriegsgefangenenlager

(Schützenhalle Ramsbeck)

Zivilarbeiterl. für Männer u.
Frauen in Dörnberg47

b) Ungefähre Belegungsstärke
des Lagers:

30 – 40 Personen

300 –400 Pers.
(ca. 1/4 Frauen)

c) Aufzählung der
Nationalitäten:

Italiener

Polen, Russen
(Ukrainer)

d) Namen von
Wachmannschaften, die evtl.
von Spruchkammern oder
alliierten Gerichtshöfen
verurteilt sind?

nicht bekannt

 

e) Namen von früheren Insassen,
die evtl. vervollständigende
Angaben machen können:

nicht bekannt

 

f) Irgend andere besondere
Einzelheiten:

Die Insassen des Lagers haben 1945 Deutschland in geschlossenem Abtransport verlassen.

 

Ramsbeck, den 23. Juni 1949.
Der Bürgermeister:
(Unterschrift)“48

 

 

 

 

„Übersicht über die in der Gemeinde Reiste in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 bestandenen Ausländer-Lager.
Das Lager befand sich in Reiste (Schützenhalle)
Art des Lagers: Kriegsgefangenenlager
Belegungsstärke: 60 Mann
Nationalitäten: Polen, Italiener
Bemerkungen: Namen von Wachmannschaften bezw. von früheren Insassen sind nicht bekannt. Das Lager unterstand dem Stalag Hemer.
Aufgestellt:
Eslohe, den 17. Juni 1949
Der Amtsdierektor
(Unterschrift)“50


„Gemeinde Remblinghausen.
Betrifft: Jnformation über Ausländer-Läger.
Art des Lagers: Kriegsgefangenenlager, Schützenhalle Remblinghausen
Ungef. Belegungsstärke des Lagers: 50 - 55
Nationalitäten: Polen
Namen von Wachmannschaften, die evtl. von Spruchkammern od. all. Gerichtshöfen verurteilt sind? - keine
Namen von früheren Insassen, die evtl. vervollständigende Angaben machen können u. irgend
andere bes. Einzelheiten: Namentliche Daten sind nicht mehr vorhanden. Einzelne Namen von Insassen, jedoch ohne nähere Personalien und heutige Anschriften, lassen sich evtl. bei den früheren Arbeitgebern ermitteln.
Das Lager unterstand dem Stalag Hemer.
Meschede, den 21. Juni 1949
Remblinghausen,
Der Gemeindedirektor:
(Unterschrift)“51



„Amt Serkenrode
Meldung über Ausländerlager der Gemeinde Schliprüthen.
Art des Lagers u. Arbeitgeber: Serkenrode
Art des Lagers: Kriegsgefangenenlager
Ungefähre Belegungsstärke: 15 Mann
Nationalitäten: Polen
Namen von Wachmannschaften, die evtl. von Spruchkammern oder alliierten Gerichtshöfen verurteilt sind: nicht bekannt, wurden vom Stalag Hemer gestellt.
Namen von früheren Insassen, die evtl. vervollständigende Angaben machen können: Namen sind nicht bekannt.
Irgend andere besondere Einzelheiten: Die Kriegsgefangenen wurden später in das Zivilarbeiterverhältnis überführt.
Landkreis Meschede
Der Oberkreisdirektor
Im Auftrage
(Unterschrift)“52



„Schmallenberg, den 18.6.1949
Der Amtsdirektor
A. Z. II
An den Oberkreisdirektor Meschede
Betrifft: Information über Ausländer-Lager.
Verfügung vom 1.6.1949 I 1o6o
In der Stadt Schmallenberg befand sich von 1940 bis Kriegsschluß im April 1945 ein Kriegsgefangenenlager.
Die Belegungsstärke des Lagers lag zwischen 3o und 4o Personen, französischer Nationalität.
Es ist nicht bekannt, daß Wachmannschaften von Spruchkammern oder alliierten Gerichtshöfen verurteilt worden sind. Ebensowenig sind noch Namen von früheren Insassen des Lagers und Wachmannschaften bekannt, die evtl. noch vervollständigende Angaben machen könnten.
Die Kriegsgefangenen arbeiteten in der Landwirtschaft und als Waldarbeiter.
(Unterschrift)“53



„Fretter
Gemeinde Schönholthausen
H.Q. British Zone Division
International Tracing Service
922 I.R.O. Independent Team Göttingen
Merkelstr. 3
Betrifft: Bericht der örtlichen Bahnhofsverwaltung der Stadt/Gemeinde Schönholthausen über besondere Vorkommnisse, die sich anläßlich von Transporten von Personen nichtdeutscher Staatsangehörigkeit während der Kriegszeit (3.9.39 bis 8.5.45) im Bereich der Bahnhofsverwaltung zugetragen haben (z.B. Verladung, Zusammenstellung oder Durchgang von Sammeltransporten nichtdeutscher Personen. Auffinden von bekannten und unbekannten Leichen, Bombardierung solcher Transporte und ähnliches.
Ich, Leiter der Dienststelle Bahnhof54 in Fretter55 erkläre hiermit, daß nach Überprüfung der mir zugegangenen Unterlagen und Mitteilungen folgendes zu melden ist:
Es sind seinerzeit verschiedene Transporte von Kriegsgefangenen bezw. Zivilarbeitern hier durchgekommen. Über Einzelheiten wie Zeitpunkt, Fahrtziel, Teilnehmerzahl, Bewachungsmannschaften usw. kann nichts näheres gesagt werden.
Besondere Vorkommnisse, die mit diesen Transporten in direkter oder indirekter Verbindung stehen, sind nicht beobachtet worden.
Stemoel
Unterschrift
Dienststellung.“56



„Landkreis Meschede
Amt Serkenrode
Umfassend die Gemeinden
Schönholthausen,
Oedingen,
Schliprüthen.
H.Q. British Zone Division
International Tracing Service
922 I.R.O. Independent Team,
B.A.O.R. 30 Merkelstr. 3
Betrifft: Meldung der Transporte (Konzentrationshäftlinge, Kriegsgefangene, Zivilarbeiter usw.), die den Bezirk während der Kriegszeit berührt haben – mit
Einzelheiten über den Zeitpunkt, Marschrichtung, Teilnehmerzahl, Bewachungsmannschaft. Von grösster Wichtigkeit sind Meldungen über besondere Vorkommnisse, die mit diesen Transporten in direkter oder indirekter Verbindung stehen.
Ich, Leiter der Dienststelle der Amtsverwaltung S e r k e n r o d e erkläre hiermit, dass ich nach bestem Wissen und Gewissen alles versucht habe, über die vorbezeichneten Punkte etwas zu erfahren und habe dazu folgendes zu berichten:
Bei Vorrücken der Westfront haben in den letzten Kriegstagen des öfteren Transporte von Kriegsgefangenen und Zivilarbeitern den Bezirk des Amtes Serkenrode berührt. Die Transporte von jeweils 6o – 1oo Personen kamen von westlicher bezw. südlicher Richtung und verließen den Amtsbereich in Richtung Meschede. Bei den Gruppen handelte es sich in der Hauptsache um Franzosen und Ostarbeiter. Die Bewachung der Gruppen war durchweg sehr mäßig und wurde von 2 bis 3 Landsturmmännern durchgeführt.
Tatsachen über besondere Vorkommnisse bei diesen Transporten sind nicht bekannt geworden. Ebenfalls sind Todesfälle hier nicht zur Kenntnis gekommen. Amtliche Unterlagen, woraus sich irgend etwas ermitteln ließe, sind nicht vorhanden.
Serkenrode, den 25. Januar 1950.
Der Amtsdirektor.
(Unterschrift)“57

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45 „Meldung über die in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 in der Gemeinde Ostwig bestandenen Ausländerläger“ vom 23.6.1949, 2.2.0.1 / 82416691, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
46 Prokop Djubarski, geboren 5.4.1912 in Sarabizij [Sarubzij], „Letzter Wohnsitz“: „Ramsbeck“, gestorben am 24.6.1944 in Meschede, „Ursache des Todes“: „Magenblutung“ (2.1.2.1 / 70792351 und 2.1.2.1 / 70792352)
47 „Der Ostarbeiter Alexander Chartschenko, wohnhaft in Dörnbeck bei Ramsbeck, Ostarbeiterlager, ...“ (Sterbeurkunde 84/1943)
48 „Meldung über die in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 in der Gemeinde Ramsbeck bestandenen Ausländerläger“ vom 23.6.1949, 2.2.0.1 / 82416694, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
49 „Der Schlepper Sergej Antimonow, wohnhaft in Ramsbeck, ...“ (Sterbeurkunde: 130/1943)
50 „Übersicht über die in der Gemeinde Reiste in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 bestandenen Ausländer-Lager“ vom 17.6.1949, 2.2.0.1 / 82416700, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
51 „Jnformation über Ausländer-Läger“ der Gemeinde Remblinghausen vom 21.6.1949, 2.2.0.1 / 82416701, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
52 Meldung über Ausländerlager der Gemeinde Schliprüthen, 2.2.0.1 / 82416702, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
53 Meldung über Ausländerlager der Gemeinde Schliprüthen, 2.2.0.1 /82416703, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
54 per Stempel eingetragen („Bahnhof“)
55 per Stempel eingetragen („Fretter“)
56 Bericht der örtlichen Bahnhofsverwaltung der Stadt/Gemeinde Schönholthausen, 2.2.0.1 /82416706, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
57 „Meldung der Transporte (Konzentrationshäftlinge, Kriegsgefangene, Zivilarbeiter usw.)“ des Amtes Serkenrode vom 25.1.1950, 2.2.0.1 /82416708, ITS Digital Archive, Bad Arolsen

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„Meldung über die in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 in der Gemeinde Velmede bestandenen Ausländerläger. 58

 

a) Art des Lagers:

Kriegsgefangenenlager

Firma

M. Busch KG, Bestwig

 

Kriegsgefangenenlager

Fa. Diabaswerke

Becker & Co., Bestwig

 

b) Ungefähre Belegungsstärke

des Lagers:

 

25 - 48 Mann

 

70 - 80 Mann

 

c) Aufzählung der Nationalitäten:

Franzosen

und

Italiener

 

Russen

 

d) Namen von Wachmannschaften,

die evt.. von Spruchkammern

oder alliierten Gerichtshöfen

verurteilt sind?

 

Einzelnamen nicht

mehr bekannt, da es

sich um Militärpersonen

handelte, die

häufig wechselten.

 

nicht bekannt

 

e) Namen von früheren Insassen,

die evtl. vervollständigende

Angaben machen können:

 

Sämtliche Insassen

sind in ihre Heimatländer

zurückgekehrt.

Namensverzeichnisse

befinden sich bei

der Firma.

 

nicht bekannt

 

f) Irgend andere besondere Einzelheiten:

 

Keine

 

 

Velmede, den 24. Juni 1949.
Der Bürgermeister:
(Unterschrift)“59

 

 

 

 

„Meldung über die in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 in der Gemeinde Velmede bestandenen Ausländerläger.

 

a) Art des Lagers:

Gastwirtschaft

Frz. Becker,

Velmede

Reichsbahn60

 

Fa.K.G.Busch, Bestwig

(Frauen)

Bis Sept. in der Schützenhalle

 

b) Ungefähre Belegungsstärke

des Lagers:

 

25-30 Mann

 

 

134

 

50-85

 

 

c) Aufzählung der Nationalitäten:

Polen

 

11 Italiener

48 Polen

23 Ukrainer

7 Tschechen

11 Franzosen

4 Belgier

30 Holländer

 

Ukrainerinnen

 

 

d) Namen von Wachmannschaften,

die evt.. von Spruchkammern

oder alliierten Gerichtshöfen

verurteilt sind?

 

unbekannt

 

 

unbekannt

 

W.St.

T.L.

A.H.

in Velmede

Hub.A.61

in Ostwig

 

e) Namen von früheren Insassen,

die evtl. vervollständigende

Angaben machen können:

 

unbekannt

 

unbekannt

 

unbekannt

Namensverzeichnisse sind noch

vorhanden

 

f) Irgend andere besondere Einzelheiten:

 

keine

 

keine

 

keine

 

Velmede, den 24. Juni 1949.
Der Bürgermeister:
(Unterschrift)“62

 


„Ü b e r s i c h t
über die in der Gemeinde Wenholthausen in der Zeit vom 3.9.39 – 8.5.45 bestandenen Ausländer – Lager.64
Das Lager befand sich in: Wenholthausen (Schützenhalle)
Art des Lagers: Kriegsgefangenenlager
Belegungsstärke: 40 Mann
Nationalitäten: Polen
Bemerkungen: Namen von Wachmannschaften bezw. von früheren Insassen sind nicht bekannt. Das Lager unterstand dem Stalag Hemer.
Aufgestellt: Eslohe, den 17. Juni 1949
Der Amtsdirektor:
(Unterschrift)“65

 

„Westfeld, den 18. Juni 1949
Der Gemeindebürgermeister
der Gemeinde Oberkirchen
An den
Herrn Oberkreisdirektor in M e s c h e d e
Betrifft: Information über Ausländerläger.
Bezug: Verfügung vom 1.6.49 - I 1o6o -.
In der Gemeinde Oberkirchen befand sich in der Zeit von 194o bis April 1945 ein Kriegsgefangenenlager in der Schützenhalle in Oberkirchen mit ca. 25 Gefangenen französischer Nationalität. Soweit noch festgestellt werden konnte, waren diese Gefangenen überwiegend in der Landwirtschaft eingesetzt.
Darüber hinaus war zwischen Gleidorf und Fredeburg in der ehemaligen Schmidt’schen Fabrik ein Kriegsgefangenenlager, in dem angeblich auch Gefangene französischer Nationalität untergebracht waren. Dieses Gebäude liegt zwar auf Grund und Boden der Gemeinde Oberkirchen, jedoch waren in diesem Lager die in der Stadt Fredeburg tätigen Gefangenen untergebracht. Diese Gefangenen wurden auch von der Stadt Fredeburg eingesetzt. Nähere Angaben wird daher die Stadtverwaltung Fredeburg machen können.
Es ist nicht bekannt, dass Wachmannschaften dieser beiden Läger von Spruchkammern oder alliierten Gerichtshöfen verurteilt worden sind. Ebensowenig sind noch Namen von früheren Insassen und Wachmannschaften der Läger bekannt, die evtl. noch vervollständigende Angaben machen könnten.
(Unterschrift)
(Stempel: Amt Schmallenberg)“66



„Wormbach, den 18.6.1949
Der Gemeindebürgermeister
der Gemeinde Wormbach
An den
Herrn Oberkreisdirektor M e s c h e d e
Betrifft: Ausländerlager
Von September 1939 bis Dezember 1939 bzw. Anfang des Jahres 194o waren in der Gemeinde zwei Kriegsgefangenenlager vorhanden. Ein Lager befand sich in der Schützenhalle in Wormbach, das andere bei dem Bauer Huge Geuecke in Bracht. Die Belegungsstärke war in Wormbach ca 35, in Bracht ca 2o Personen. In beiden Fällen handelte es sich um polnische Kriegsgefangene.

Irgendwelche Namen von Wachmannschaften bzw. früheren Insassen können heute nicht mehr angegeben werden.
Beide Läger wurden nämlich schon nach wenigen Monaten im Dezember 1939 bzw. Januar 1940 aufgelöst und alle Kriegsgefangenen geschlossen auf eigenen Wunsch ins Zivilverhältnis überführt. Das Verhalten der Kriegsgefangenen gegenüber der Zivilbevölkerung und umgekehrt war so, daß eine schnelle Auflösung des Lagers möglich war und auf ausdrücklichen Wunsch der Kriegsgefangenen geschah. Alle ins Zivilverhältnis überführten Kriegsgefangenen haben bis Kriegsende und teilweise noch länger bei den Bauern der Gemeinde Wormbach im Dienst gestanden.
(Unterschrift)“67



Und wieder möchte ich mich für die freundlichen Worte bedanken, die mich immer wieder erreichen. Nun weiß ich, daß meine Großmutter 1931 in Warstein Schützenkönigin war68, und nicht nur die Tatsache, daß sie in Lippstadt geboren wurde, zwingt mich zu einer Änderung:
Waren es bisher zwei, so sind es jetzt drei Stelen, die ach in meiner Brust wohnen69:

Meine beiden Lieblingsstelen auf dem „Russischen Ehrenfriedhof des Anstaltsfriedhofs“ der LWL-Klinik in Warstein und ihre 1964 nach Meschede umgetopfte Schwester auf dem Waldfriedhof –
 



 

und die kleine auf dem Lippstädter Friedhof gehört nun auch dazu.67

 



 

Die Liste70 mit den dort Begrabenen sowjetischen Zwangsarbeitern hatte mir keine Ruhe gelassen71 – aber davon später.
Daß der Landschaftsverband Westfalen-Lippe Meschedes Waldfriedhof zum „Denkmal des Monats“ gemacht hat, freut mich fast so sehr wie die Tatsache, daß mir der Link des entsprechenden Artikels im „Sauerlandkurier“ („LWL kürt Franzosenfriedhof72 in Meschede zum ,Denkmal des Monats’“ zugeschickt wurde.73
Meinen allerherzlichsten Dank!

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58 Diesmal möchte ich die Tabellenform beibehalten und muß deshalb die Schrift verkleinern. Das sieht zugegebenermaßen einigermaßen huddelig aus, und dafür bitte ich um Verständnis.
59 „Meldung über die in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 in der Gemeinde Velmede bestandenen Ausländerläger“ vom 24.6.1949, 2.2.0.1 /82416709, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
60 „Der Ostarbeiter, Reichsbahnaushilfeheizer Pawel Karsitschkow, ...“ (Sterbeurkunde-Nr.: 139/1944)
61 Namen von mir hier abgekürzt.
62 „Meldung über die in der Zeit vom 3.9.1939 bis 8.5.1945 in der Gemeinde Velmede bestandenen Ausländerläger“ vom 24.6.1949, 2.2.0.1 /82416710, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
63 http://hpgrumpe.de/ns_verbrechen_an_zwangsarbeitern_suttrop,_warstein,_meschede/2  Waldfriedhof Meschede-Fulmecke Stand 19 8 2017.pdf

64 Auch diese „Übersicht“ ist tabellarisch angelegt. Da sie aber nur eine Zeile enthält, verzichte ich auf die Tabelle.
65 „Übersicht über die in der Gemeinde Wenholthausen in der Zeit vom 3.9.39 – 8.5.45 bestandenen Ausländer –Lager“ vom 17.6.1949, 2.2.0.1 / 82416712, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
66 „Information über Ausländerläger“ der Gemeinde Oberkirchen vom 18.6.1949, 2.2.0.1 / 82416713, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
67 Meldung der Gemeinde Wormbach über „Ausländerlager“ vom 18.6.1949, 2.2.0.1 / 82416714, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
68 siehe https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2017/10/Der-Brand-der-Sch%C3%BCtzenhalle-und-noch-eine-Liste.pdf

69 https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2017/10/Zwei-Stelen-wohnen-ach-in-meiner-Brust.pdf

70 2.1.2.1 / 70792250 – 70792252, ITS Didital Archive, Bad Arolsen
71 https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2017/10/Der-Brand-der-Sch%C3%BCtzenhalleund-noch-eine-Liste.pdf

72 https://www.schiebener.net/wordpress/franzosenfriedhof/

 und
http://hpgrumpe.de/ns_verbrechen_an_zwangsarbeitern_suttrop,_warstein,_meschede/Lebendige Vergangenheit WP 23 3 1985.pdf

 und
http://afz-ethnos.org/index.php/4-projekte/130-massaker-an-sowjetischen-zwangsarbeitern
73 https://www.sauerlandkurier.de/hochsauerlandkreis/meschede/kuert-franzosenfriedhof-meschede-denkmalmonats-9262690.html

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