Peru 16: Landhochzeit bei Curahuasi


In der Nähe von Curahuasi auf dem Weg nach Cuzco wurden wir spontan zu einer Hochzeit eingeladen: Der Bürgermeister des Dorfes heiratete. Später haben wir ihm die Fotos geschickt, und es kam sogar ein Dankschreiben zurück.

Kirche von Curahuasi Hochzeitsgäste in Curahuasi Hochzeit in Curahuasi: Die Musikanlage
Die kleine Kirche aus Adobe-Ziegeln   Die Musikanlage
Hochzeit in Curahuasi: Das Brautpaar kommt aus der Kirche Hochzeitsgäste in Curahuasi Hochzeitsgäste in Curahuasi
Das Hochzeitspaar    
Hochzeitsgäste in Curahuasi Hochzeitsgast in Curahuasi Kleines Indiokind
     
Jugendliche in Curahuasi Jugendliche in Curahuasi Jugendliche in Curahuasi
  Die Dorfjugend  

Prost! In den Plastikbehältern ist Chicha-Bier

Chicha-Bier:

"In den Anden ist Maisbier ein verbreitetes Erfrischungsgetränk der Indígenas. Es wird als Chicha bezeichnet, ein Name, der bisweilen auch auf andere traditionelle alkoholische Getränke Südamerikas und v. a. auch auf ihre nichtalkoholischen Entsprechungen ausgeweitet wird. Die Herkunft des Namens ist nicht geklärt, vielleicht kommt der spanische Name chicha aus der Sprache der Cuna: chichah "Mais". Die Namengebung führte häufig zu Verwechslungen: Die für den Alltag verwendete Chicha enthält wenig oder keinen Alkohol, während die für Feste verwendetete alkoholisch vergoren ist. Fest-Chicha wird in Massen getrunken, wobei allein die Menge, nicht die Qualität, zum Status des Gastgebers beiträgt.

Die Frauen kauen den Mais und speicheln ihn dabei ein. Regional wird der Mais statt dessen gemälzt. Dann vergärt die Masse in Wasser. Das so entstehende breiartige Getränk enthält etwa 2-3% Alkohol, daneben aber noch viel Stärke, so dass es recht nahrhaft ist. Eine Tradition der Quechua gebietet das Ausspucken des ersten Schluckes, um ihn der Mutter Erde (der Göttin Pachamama) zu opfern. Ich erlebte in einer ecuadorianischen Quechua-Siedlung ein Fest, bei dem eine Plastikschale mit Maisbier herumgegeben wurde. Als Ehrengast saß ich zu Pferde und bekam dort die Schale hinaufgereicht. Wer die Chicha gereicht bekam, bedankte sich mit der unter den Quechua üblichen christlichen spanischen Dankeswendung Dios le pague "Gott möge (es) Ihnen bezahlen".

Auch in den Südanden wird alkoholische Chicha vorrangig zu Festen getrunken. So beenden etwa die Mapuche ihr wichtigstes Fest, das Nguillatún-Fest, das dem Kontakt zu höheren Mächten dient, mit dem Trinken großer Mengen von Maisbier. In Mexiko halten die Tarahumara alle 8 bis 10 Tage ein Maisbierfest ab.

Vielfach wird der Konsum von Chicha und überhaupt von alkoholischen Getränken in den Anden heute mit dem katholischen Bekenntnis assoziiert, da die protestantische Minderheit der Anden meist sehr fundamentalistisch und unter den Indígenas für ihre Abstinenz bekannt ist.

Heute trinken viele Andenbewohner Zuckerrohrschnaps als Ersatz für die Chicha. Dieser ist mangels Stärke kaum nahrhaft. Außerdem treibt er die Menschen in eine Abhängigkeit von den Produzenten. Die soziale Bedeutung des Zuckerrohrschnapses ist eine andere: Man kriegt ihn auch als Fremder recht leicht angeboten, während das Anbieten von Chicha an Nicht-Indígenas ein Zeichen für eine gewisse Integration ist......."

Quelle: http://home.arcor.de/gereon.janzing/maisbier.htm

Es wäre unhöflich gewesen, das angebotene  Chicha-Bier abzulehnen


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