FAZ 23.1.1999

 

Gewalt in indonesischer Provinz eskaliert

JAKARTA, 22. Januar (afp). In Indone­sien sind mindestens 45 Menschen bei den mehrtägigen Ausschreitungen getötet worden. Wie die Polizei der Krisenprovinz der Molukken laut Medienberichten am Freitag mitteilte, starben allein in der Stadt Ambon 37 Menschen. Sechs weitere seien in der nahegelegenen Ortschaft Batubulang getötet worden und zwei weitere auf der Insel Sulawesi. Die Polizei erwar­tete, daß sich die Zahl der Todesopfer noch erhöht. Viele Opfer wurden zunächst noch unter zerstörten Gebäuden vermu­tet, die von Randalierern seit Dienstag in Schutt und Asche gelegt wurden.

Wie Journalisten vor Ort berichteten, stiegen über Ambon noch immer Rauch­säulen in den Himmel. Am Freitag sei die Lage aber zunächst ruhig gewesen. Neue Gewalttaten wurden nicht gemeldet. Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebens­mitteln war jedoch aufgrund der Aus­schreitungen akut gefährdet.

Unterdessen wurde eine Gruppe von 40 Ausländern, die sich in der Unruheregion aufgehalten hatten, ins australische Dar­win ausgeflogen. Weitere hundert Auslän­der warteten laut Diplomaten noch am Flughafen von Ambon auf Flüge. „Sie ran­dalieren, setzten Häuser in Brand und plündern", sagte einer der Ausgeflogenen dem Sender ABC. Ein anderer Geretteter sagte, er habe sich entschieden auszurei­sen, „solange es noch geht". Die Zusam­menstöße ereigneten sich während der Feiern zum Ende des moslemischen Fa­stenmonats Ramadan. Anlaß war am Dienstag ein gewalttätiger Streit zwi­schen einem christlichen Taxifahrer und einem moslemischen Fahrgast.