FAZ 26.4.2004

 

Tote bei Unruhen auf den Molukken

Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslimen

 

AMBON, 25. April (AFP). Zwei Jahre nach Abschluß eines Friedensabkom­mens hat es bei neuerlichen Kämpfen zwischen Christen und Muslimen auf den indonesischen Molukken-Inseln viele Tote und Verletzte gegeben. Mindestens zwölf Menschen wurden am Sonntag bei heftigen Straßenschlachten in der Stadt Ambon getötet, wie Augenzeugen und Krankenhausmitarbeiter berichteten. Mehr als 60 Personen seien verwundet worden. Demonstranten steckten nach Berichten von Augenzeugen das örtliche UN-Gebäude in Brand, in dem mehrere Unterorganisationen der Vereinten Na­tionen ihre Vertretung unterhielten. Auch Autos seien angezündet worden. Über der Inselhauptstadt standen Rauch­säulen. Am Montag sollten 200 Polizi­sten zur Verstärkung in Ambon eintref­fen.

Die Auseinandersetzungen hatten sich an einer Kundgebung der von Christen dominierten „Front für die Souveränität der Molukken" entzündet, die die Loslö­sung der Inselgruppe aus dem indonesi­schen   Staatsverband  befürwortet.   Die Demonstranten gedachten des 54. Jahres­tags der Ausrufung der „Republik Süd-Molukken", deren Existenz 1950 nach kurzer Zeit von indonesischen Truppen beendet worden war. Nach Angaben von Augenzeugen aus Ambon kam es am Rand der Demonstration zu Rangeleien, die in Straßenschlachten mündeten. Die meisten der Opfer hätten Schußwunden davongetragen, berichteten Augenzeu­gen und Krankenhausmitarbeiter. Ein einheimischer Journalist meldete, Bewoh­ner eines muslimischen Viertels seien aus ihren Häusern geflohen, die nahe ei­nes von Christen bewohnten Stadtteils lä­gen. Auf den Straßen seien Männer mit Macheten, Speeren und anderen Waffen unterwegs. Alle UN-Mitarbeiter wurden nach UN-Angaben in einem Hotel in Si­cherheit gebracht.

Die Kämpfe vom Sonntag zählten zu den schwersten Zusammenstößen seit Abschluß eines Friedensabkommens zwi­schen Christen und Muslimen im Febru­ar 2002. Bei Unruhen in den drei vorange­gangenen Jahren waren schätzungsweise 5000 Menschen umgekommen.