AMBON, 25. April (AFP). Zwei Jahre nach Abschluß eines
Friedensabkommens hat es bei neuerlichen Kämpfen zwischen Christen und
Muslimen auf den indonesischen Molukken-Inseln viele Tote und Verletzte
gegeben. Mindestens zwölf Menschen wurden am Sonntag bei heftigen
Straßenschlachten in der Stadt Ambon getötet, wie Augenzeugen und Krankenhausmitarbeiter
berichteten. Mehr als 60 Personen seien verwundet worden. Demonstranten
steckten nach Berichten von Augenzeugen das örtliche UN-Gebäude in Brand, in
dem mehrere Unterorganisationen der Vereinten Nationen ihre Vertretung
unterhielten. Auch Autos seien angezündet worden. Über der Inselhauptstadt
standen Rauchsäulen. Am Montag sollten 200 Polizisten zur Verstärkung in
Ambon eintreffen.
Die
Auseinandersetzungen hatten sich an einer Kundgebung der von Christen
dominierten „Front für die Souveränität der Molukken" entzündet, die die
Loslösung der Inselgruppe aus dem indonesischen Staatsverband
befürwortet. Die Demonstranten gedachten des 54. Jahrestags der Ausrufung
der „Republik Süd-Molukken", deren Existenz 1950 nach kurzer Zeit von
indonesischen Truppen beendet worden war. Nach Angaben von Augenzeugen aus
Ambon kam es am Rand der Demonstration zu Rangeleien, die in Straßenschlachten
mündeten. Die meisten der Opfer hätten Schußwunden davongetragen, berichteten
Augenzeugen und Krankenhausmitarbeiter. Ein einheimischer Journalist meldete,
Bewohner eines muslimischen Viertels seien aus ihren Häusern geflohen, die
nahe eines von Christen bewohnten Stadtteils lägen. Auf den Straßen seien
Männer mit Macheten, Speeren und anderen Waffen unterwegs. Alle UN-Mitarbeiter
wurden nach UN-Angaben in einem Hotel in Sicherheit gebracht.
Die Kämpfe vom Sonntag zählten zu den schwersten
Zusammenstößen seit Abschluß eines Friedensabkommens zwischen Christen und
Muslimen im Februar 2002. Bei Unruhen in den drei vorangegangenen Jahren
waren schätzungsweise 5000 Menschen umgekommen.