FAZ 3.1.2000

 

Tote nach Unruhen auf den Molukken-Inseln

JAKARTA, 2. Januar (dpa). Ungeachtet verstärkter Armeepräsenz haben am Jah­resanfang die blutigen Unruhen zwischen Christen und Muslimen auf den ost-indonesischen Molukken-Inseln weitere Men­schenleben gefordert. Nach Angaben der indonesischen Nachrichtenagentur Antara wurden an Neujahr auf der Insel Seram 15 Einwohner getötet. Damit wurden seit dem vergangenen Wochenende mehr als fünf­hundert Personen getötet. Das indonesi­sche Militär hatte am Samstag fünfhundert zusätzliche Soldaten auf die Molukken ent­sandt. Bei den Unruhen in der Stadt Masohi auf der Insel Seram wurden die meisten Opfer durch Schüsse, Messerstiche oder selbst gebaute Bomben getötet. Dutzende von Häusern und eine Moschee gingen wäh­rend der Unruhen in Flammen auf, Tausen­de von Einwohnern flüchteten in Panik aus der Stadt. Die Armee hatte am Mittwoch die Polizeigewalt übernommen und danach eine nächtliche Ausgangssperre über die Molukken-Hauptstadt Ambon verhängt, um die Ausschreitungen einzudämmen. Die Unruhen hatten abermals begonnen, nachdem am Sonntag vor einer Woche in Ambon ein Christ einen muslimischen Jun­gen angefahren hatte. Die blutigen Krawal­le waren von Ambon und der Nachbarinsel Buru ausgegangen und hatten nacheinan­der weitere Inseln des als Gewürzinseln be­kannten Archipels erfasst.