FR 27.5.2000

 

Dutzende Tote bei neuen Unruhen auf den Molukken

 

JAKARTA, 26. Mai (afp/dpa/awz/kna). Bei neuen Kämpfen zwischen Christen und Moslems auf den indonesischen Molukken-Inseln sind mindestens 32 Men­schen getötet worden. Die Zahl der Verletz­ten bezifferte die amtliche Nachrichten­agentur Antara am Freitag auf 52. Nach Angaben eines Kirchensprechers überfie­len Moslems am Donnerstagmorgen auf der Insel Halmahera im Norden der Mo­lukken das Dorf Mamuya. Dabei seien mindestens 26 christliche Dorfbewohner getötet worden. Die Angreifer seien mit Schnellbooten auf die Insel gekommen und mit halbautomatischen Waffen ausge­rüstet gewesen. Sie hätten die Häuser an­gezündet, als die Menschen schliefen. Dut­zende Bewohner erlitten teilweise schwe­re Verletzungen. Wie die Jakarta Post mel­dete, wurden acht Angreifer getötet. Zwei von ihnen konnten identifiziert werden. Sie stammten aus Nord- und Südsumatra.

Die christlichen Kirchen machten Mit­glieder der extremistischen Moslemgrup­pe „Laskar Dschihad" für die jüngsten Un­ruhen verantwortlich. Seit Beginn der Un­ruhen zwischen Christen und Moslems 1999 sind auf den Molukken mehr als 2500 Menschen ums Leben gekommen.

Rund 1000 Hochschüler blockierten am Freitag eine Hauptstraße in Jakarta und zündeten Autos an. Offenbar wollten sie sich für den harten Polizeieinsatz bei einer vorangegangenen Demonstration rächen. Die Studenten hatten gegen die ihrer An­sicht nach schleppenden Ermittlungen ge­gen Ex-Diktator Suharto protestiert.