Zahl der Toten auf den Molukken steigt
Massenflucht nach neuer Gewaltwelle auf ostindonesischen
Gewürzinseln / Razzia der Armee
JAKARTA, 3.
Januar (dpa). Bei den blutigen Auseinandersetzungen zwischen Christen und
Moslems auf der ostindonesischen Molukken-Insel Seram am Neujahrstag sind
offenkundig weit mehr Menschen umgekommen als zunächst gemeldet worden waren.
Nach einem Bericht der Tageszeitung Jakarta Post vom Montag starben
dabei mindestens 58 Einwohner. Damit wären innerhalb einer Woche mehr als 550
Menschen bei den Auseinandersetzungen ums Leben gekommen.
Die neue Welle
der Gewalt auf der Molukken-Insel löste nach Angaben der indonesischen
Nachrichtenagentur Antara eine Massenflucht aus. Tausende Bewohner hätten
panikartig die Inselhauptstadt Masohi verlassen. Mehr als 300 Wohnhäuser und
Läden seien im Verlauf der Krawalle zerstört worden.
In Ambon stellte
die Armee bei Hausdurchsuchungen Hunderte von Waffen sicher, meldete Antara.
Dabei hätten die Soldaten auch 22 Sprengsätze gefunden sowie Handgranaten und
Munition aus Armeebeständen. Das Militär hatte am vergangenen Mittwoch die
Polizeigewalt
in Ambon
übernommen, von wo in der vergangenen Woche die neuen Unruhen ausgegangen
waren. Augenzeugen zufolge waren dort auch am Montag sporadisch Schüsse und Detonationen zu hören gewesen. Das Militär hat
auf den Molukken nach Medienberichten rund 9000 Mann stationiert.