Molukken 2007 - 1


Molukken 2007: Eine Reise mit Hindernissen

(Beschreibung z.T. im Tagebuchstil)

Im letzten Jahr (2006) begann ich meine Erkundung der Inseln der Molukken. Ich besuchte Ambon, Banda, Ternate, Tidore und Halmahera.

Schon damals wurde mir klar, dass es unmöglich ist, die ganze Vielfalt dieser Inselgruppe mit einem Mal zu erkunden. Dazu ist die verkehrstechnische Infrastruktur zu schwerfällig. Irgendwie kann man jede Insel erreichen, es ist nur eine Frage der Zeit. Eine exakte Vorausplanung ist also kaum möglich, wenn man nur begrenzte Zeit hat.

Ich hatte mir für dieses Jahr den fernen Südosten der Molukken vorgenommen: Die Kei-Inseln (auch Kai-Inseln), Aru und die Tanimbaren.



Empfehlenswert vom touristischen Standpunkt aus sind - im Nachhinein gesehen - diese Inseln meiner Meinung nach nur etwas für eingefleischte Indonesien-Liebhaber, die alle übrigen Gebiete bereits kennen.

Vorab war es unmöglich, irgendwelche Flugpläne oder Schiffs-Fahrpläne zu bekommen. Auch mein Freund Leo aus Bali, mit dem ich diese Tour wieder unternehmen wollte, konnte nicht viel herausfinden, außer dass es Flüge nach Tual (Kei) nur über Ambon gibt.

Also flog ich zunächst nach Bali. Dort erfuhr ich, dass die Zahl der Flüge aufgrund verschärfter Sicherheitsbestimmungen stark reduziert war. Es hatte in letzter Zeit mehrere Abstürze und sonstige Havarien gegeben, einige Airlines (wie z. B. Adam-Air) waren verschwunden oder flogen nur noch eingeschränkt. So gab es von Makassar (Ujung Pandang) nach Ambon nur noch zwei Flüge am Tag: 4:20 Uhr morgens und 12:00 Uhr mittags (Lion Air). Merpati, die halbstaatliche Fluggesellschaft, die sonst fast alles anflog, was nur irgend etwas ähnliches wie eine Flugpiste besaß, hatte ebenfalls viele Flüge nicht mehr im Programm. Dazu ist auch noch deren Organisation so schlecht, dass man mir im Hauptbüro von Merpati in Denpasar keine richtige Auskunft über Flüge in Maluku geben konnte. So sagte man mir, dass es nach Dobo, der "Hauptstadt" der Aru-Inseln, keine Flüge gäbe (es gab aber drei Flüge pro Woche von Tual).

Zunächst also einmal nach Ambon - normalerweise kein Problem, aber diesmal waren alle Flüge eine Woche lang ausgebucht. Der Staatspräsident besuchte nämlich die Hauptstadt der Molukken, und alle mehr oder weniger offiziellen Würdenträger wollten wohl dabei sein.

Leo und ich bekamen nur einen Flug am Dienstag, 26.6.2007, bis Makassar (Ujung Pandang) auf Sulawesi. Von dort wollten wir dann versuchen, irgendwie weiter zu kommen, da wir uns erinnerten, dass es im Jahr vorher viele Flüge von Makassar nach Ambon gab - jetzt waren es aber nur die oben erwähnten zwei mit Lion-Air, und die waren eben eine ganze Woche lang ausgebucht.

Wir quartierten uns zunächst in einem Transit-Hotel in der Nähe des Flughafens ein. Leo als erfahrener Reise-Manager schlug vor, die Flüge über ein Reisebüro zu organisieren. Wir versuchten es bei der unserem Hotel gegenüberliegenden Agentur. Und siehe da: zunächst gab es immerhin einen Platz für den nächsten Tag. Am späten Nachmittag dann der erlösende Anruf: zwei Plätze vorhanden für den 12:00 Uhr Flug am nächsten Tag (Mittwoch)! Wir buchten auch gleich einen Flug nach Tual/Kei-Inseln mit, allerdings (und zu unserem Glück, wie sich später herausstellte) nicht mehr am gleichen, sondern am darauf folgenden Donnerstag.

Unser Flug nach Ambon (ca. eineinhalb Stunden) startete auch pünktlich, und wir erreichten Ambon - landeten aber nicht. Der Flugkapitän teilte uns mit, aufgrund der Witterungsverhältnisse könne man momentan nicht landen, und so kreisten wir ca. eine dreiviertel Stunde über der Wolken verhangenen Insel. Dann eine erneute Durchsage: da sich das Wetter nicht geändert habe, müsse man leider zurück nach Makassar fliegen. Der Flughafen Ambon ist wohl nur nach Sicht anzufliegen.

Wir landeten also wieder in Makassar. Wir bekamen Transit-Karten, und man sagte uns, wir sollten erst einmal abwarten. Man gab uns ein Verpflegungspaket (Brot und Wasser), aber es kamen keine weiteren Informationen. So saßen wir nun auf dem - gelinde gesagt - nicht besonders attraktiven und überfüllten Flughafen und warteten....

Das Flugzeug stand noch auf dem Flugfeld, so dass wir die Hoffnung, doch noch zu fliegen, nicht aufgaben. Gegen 19:00 Uhr gab es noch einmal Verpflegung, diesmal Reis mit Huhn, aber keine Ansage, wie es weitergehen sollte. Wir sahen uns schon die Nacht auf dem Flughafen verbringen.

Gegen 21:00 Uhr dann die erlösende Nachricht: wir fliegen doch noch. Gegen 21:30 Uhr starteten wir tatsächlich, und gegen Mitternacht erreichten wir schließlich Ambon (eine Stunde Zeitverschiebung). Leo hatte noch die Telefonnummer unseres Taxifahrers vom letzten Jahr, der dann auch kam und uns nach Ambon City, circa dreiviertel Stunde Fahrt, brachte. Wegen des Präsidentenbesuchs waren auch noch fast alle Hotels belegt, mit Mühe fanden wir eins gegen 2:00 Uhr morgens, dass uns immerhin ein Zimmer bis 8:00 Uhr zur Verfügung stellte.

Donnerstag Mittag ging es dann in strömendem Regen zurück zum Flughafen. Unser Flug nach Tual sollte gegen 15:00 Uhr starten (mit Wings-Air, einer Tochter von Lion-Air).

Wir checkten ein und gingen in den Wartebereich. Um 15:15 Uhr dann die Durchsage: der Flug ist gecancelt 'wegen des schlechten Wetters' (vermutlich aber, weil nur sechs Passagiere eingecheckt hatten). Zufällig bekamen wir mit, dass ein kleines Flugzeug (circa 40 Sitze) der Trigana-Air abflugbereit nach Tual auf dem Flugfeld stand und noch Plätze frei hatte. Schnellstens mussten wir umbuchen, was allerdings gar nicht so einfach war, da wir uns zunächst das Geld von Wings-Air auszahlen lassen, dann unser Gepäck wieder zurückholen und neue Tickets kaufen mussten. In allerletzter Minute erreichten wir die Maschine. Unser Gepäck mussten wir selbst zum Flugzeug schleppen. Im Gepäckraum war kein Platz mehr, also nahmen wir unsere Koffer mit in die Kabine und stellten sie den Stewardessen vor die Füße, die dann irgendwo einen Platz dafür fanden.

So erreichten wir dann nach circa 70 Minuten den Flughafen Langgur/Tual auf Kei Kecil. Im Hotel Vilia (150.000 Rp mit AC) quartierten wir uns für zwei Nächte ein.


Technisches: Auf dieser Reise benutzte ich zum ersten Mal eine Digitalkamera und musste auch prompt Lehrgeld bezahlen: beim Übertragen vom Chip auf den Computer machte ich einen schwerwiegenden Fehler, wobei mir etwa 300 Fotos (hauptsächlich von Kei Kecil) verloren gingen, die auch mit Hilfe diverser Programme nicht mehr zu rekonstruieren waren.


 

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