Sumátra stellt den
äußersten Westen des bevölkerungsreichen Staates dar, der mit seinen
Hauptinseln in einer 5.000 km langen Kette über Java, Bali und Flores bis zu
den Molukken vor Neuguinea reicht.
Südöstlich von Sumatra liegt - durch die 40 km breite Sundastraße getrennt -
die Zentralinsel Java. In der südlichen Sundastraße befinden sich einige
Inselchen, darunter aber der gefürchtete Vulkan Krakatau (816m, siehe 1883
und 1930). Jenseits des östlichen Meeres, das 600 km breit ist, liegt die
riesige, aber menschenleere Insel Borneo, und im Norden - durch die
verkehrsreiche, enge Straße von Malakka getrennt, die Malaiische Halbinsel
und Singapur. Von der Landspitze Aceh im Nordwesten kommt man nach 200 bis
1.000 km zur Inselgruppe der Andamanen und Nikobaren, die aber trotz großer
Distanz zu Indien gehören.
Natur:
Exzessives Abholzen von Wäldern, Dynamitfischerei, die Jagd nach edlen
Fellen, die Nachfrage nach exotischen Souvenirs (wie Schildkrötenpanzer)
haben zur Folge, dass ein großer Teil der Tier- und Pflanzenwelt vom
Aussterben bedroht ist. Gesetzlich geschützt sind bereits 140 heimische
Tierarten, nur kann dies niemand effektiv kontrollieren (selbst in
Reservaten), die weit verbreitete Korruption kommt hinzu. Um das Überleben
zu sichern hat die indonesische Regierung bereits im gesamten Archipel 64
000 km² zu Schutzgebieten erklärt. Das entspricht fast der Größe von ¾ der
Insel Java. Einige dieser Naturparks gibt es auch auf Sumatra. Die
bekanntesten sind der Gunung-Leuser-Nationalpark im Norden, die Rimbo Panti
und Lembah Harau Naturschutzgebiete bei Bukittinggi und der Kerinci Seblat -
Nationalpark im Süden. Sie werden von der P.H.P.A. (Perlindungan = Schutz,
Hutan = Wald, Pengewetan = Erhaltung, Alam = Natur) verwaltet. Mit 176
verschiedenen Säugern, 194 Reptilien-, 62 Amphibien-, 320 Vogelarten stellt
Sumatra eine große Vielfalt an tierischem und auch pflanzlichem Leben vor,
soviel wie auf keiner anderen Insel Indonesiens.
Auf Grund der äquatorialen Lage war Sumatra bis in jüngster Zeit von
tropischem Regenwald bedeckt. Erst in der Kolonialzeit und verstärkt seit
den 50er Jahren wurden die immergrünen Wälder durch großflächige
Waldrodungen in die unzugänglichen Bergregionen zurückgedrängt. In den
Schulen und anderen Initiativen wird zaghaft versucht, den Kindern,
Jugendlichen und erwachsenen Anwohnern erste Schritte in Richtung
ökologisches Verhalten nahe zu bringen, um das Fortschreiten der Entwaldung
zu verhindern.
Die Reste der überwältigenden Regenwälder Sumatras sind in der ganzen Welt
berühmt, da sie einige der gefährdetsten und seltensten Arten auf der Erde
beherbergen. Sie werden u.a. bewohnt vom Nashornvogel (Buceros spp., indon.
enggang), Großaugenfasan (Argus-Fasane, indon. burung kuau / kuang),
Sumatra-Elefanten (indon. gajah) und 8 verschiedenen Primatenarten. Die
agilen und oft aggressiven Thomasmützen-Languren (Presbytis thomasii) mit
Punkerlook, der Schweinsaffe (Macaca nemes trina) und der Javaneraffe (Macaca
fascicularis) - alle zu den Makaken zählend - , die Siamang (Hylobates
syndactylus) und die Weißhandgibbons (Hylobates lar, indon. ungko) werden
ebenfalls oft beobachtet. Letztere zeichnen sich durch einen Kranz von
weißem Haar aus, das das dunkle Gesicht einrahmt. Stets sind die immer
schwarzen Hände und Füße an der Oberseite weiß. Die 6 - 8 kg schweren Affen
kommen nur in Thailand, auf der malaiischen Halbinsel und Sumatra vor. Der
Orang-Utan (Pongo pygmaens abelii) ist nur auf Sumatra und eine Unterart in
Borneo (Pongo pygmaeus pygmaeus) in Freiheit anzutreffen. Nur äußerst selten
bekommt man eine kleine Unterart des vom Aussterben bedrohten Sumatra-Tiger
(indon. macan), der sich durch eine besonders kräftige Färbung auszeichnet,
zu Gesicht. Auch das Sumatra-Nashorn (der Welt kleinste Nashornart) sind
hier beheimatet, ebenso wie Schabrackentapire).
3500 Pflanzenarten wurden im Park gezählt. So findet man am Alas- und
Bengkung-Fluss sowie am Bangko-See die Rafflesia atjehensis und R.zippelini.
In einem Verbreitungsgebiet von 1° nördlich und südlich des Äquators werden
auch Amorphophallus titanum, mit dem größten Blütenstand der Welt,
gesichtet. Daneben gibt es viele endemische Orchideenarten, Farne, Moose
etc. pp..
Bevölkerung:
Rund 40 Millionen Einwohner (Stand 2004) leben auf der Insel, die
Bevölkerungsdichte liegt bei rund 100 Einwohner/Quadratkilometer und ist
damit etwa ein Zehntel so hoch wie im benachbarten Java. Die
bevölkerungsreichsten Regionen liegen um die Städte Medan und Palembang. Die
Zentralregierung fördert(e) die Übersiedlung von Millionen Javanern im
Rahmen des Transmigrasi-Programmes, was das politische Klima anheizt. Einige
Regionen sind nahe am Bürgerkrieg.
Die Bevölkerung ist großteils malaiischen Ursprungs, sie teilt sich auf über
50 verschiedene Sprachen, die einander jedoch recht ähnlich sind. Die
Malaiische Sprache dominiert im Osten, im gebirgigen Westen finden sich zum
Beispiel, die Minangkabau, die durch ihre matrilineare Gesellschaftsordnung
besonders bekannt sind, daneben die Lampung, die Batak und die Achinesen. In
den Städten leben zum Teil Chinesen, Araber und Inder.
Die Mehrheit der Bevölkerung (etwa 80 %) bekennt sich zum Islam, 18 %
Christen, der Rest verteilt sich auf die kleinen buddhistischen (0,7 %),
hinduistischen (0,2 %) und animistischen Gemeinden.
Wirtschaft:
In Sumatra finden sich bedeutende Erdölvorkommen. Eine wichtige Rolle spielt
der Bergbau, gefördert werden unter anderem Kohle, Gold, Bauxit und Zinn. An
landwirtschaftlichen Produkten spielen unter anderem Kautschuk, Pfeffer,
Kaffee, Palmöl und Tabak eine Rolle. Einen gewissen Stellenwert der nimmt
auch der Fremdenverkehr ein - insbesondere im Gebiet des Tobasees.
Geschichte:
Der ursprüngliche Name Sumatras war Swarna Dwipa ("Insel des Goldes"), er
stammt vom Goldexport, der schon in frühen Zeiten aus dem Hochland Sumatras
kam. Im ersten Jahrtausend nach Christus fasste Buddhismus und Hinduismus
auf der Insel Fuß und verschmolzen mit Glaubensvorstellungen der
ursprünglichen Bauernkultur. Auf Grundlage der aus Indien importierten
Kultur bildeten sich mehrere Reiche. Mit seiner Lage an der Seehandelsroute
von Indien nach China begannen bald Handelsstädte zu blühen, die bekannteste
war Srivijaya an der Stelle des heutigen Palembang. Im 11. Jahrhundert
fielen Teile der Insel unter javanischen Einfluss und gleichzeitig begann
sich, ausgehend von indischen Händlern, der Islam auszubreiten, der sich
allerdings erst im 13. Jahrhundert in größeren Teilen Nordsumatras
durchsetzte. Es entstanden kleinere Sultanate, am bekanntesten war Aceh im
Norden.
Erste Handelkontakte nach Europa entstanden über portugiesische Händler von
kleinen Handelsstützpunkten aus. Die tatsächliche koloniale Eroberung begann
erst 1596 mit der Landung der Niederländer auf der Insel. Nacheinander
unterwarfen sie alle Sultanate, wobei Aceh erst 1905 völlig besiegt wurde.
Im Zweiten Weltkrieg war die Insel japanisch besetzt und wurde danach Teil
der Republik Indonesien. Unruhepol Sumatras ist jedoch weiterhin die nach
Unabhängigkeit strebende Region Aceh im Norden.
Seebeben vom 26. Dezember 2004 :
Große Teile der Nordwest-Provinz Aceh wurden am 26. Dezember 2004 durch das
verheerende Seebeben im Indischen Ozean und dem folgenden Tsunami zerstört.
Behörden sprachen Anfang 2005 von mehr als 150.000 Opfern. Nach offiziellen
Angaben kommen allein auf der besonders schwer getroffenen Insel Sumatra
mehr als 94.000 Menschen ums Leben.
Doch einige Tage lang wurde die Schwere der Katastrophe von den javanischen
Behörden vertuscht, weshalb die schwer zugängliche Westküste erst sehr spät
von Hilfskräften erreicht wurde.
Ein Nachbeben am 28. März 2005 mit Epizentrum 200 Kilometer westlich vor
Sumatra richtete auf einigen Inseln vor Sumatra erhebliche Schäden an,
forderte zahlreiche Todesopfer und reaktivierte einige Vulkane auf Sumatra.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sumatra |