Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hetzeldorf :
Aţel (deutsch
Hetzeldorf, ungarisch Ecel) ist ein Ort in Siebenbürgen/Rumänien.
Aţel liegt in einem Seitental der Târnava Mare (dt. Große Kokel) in der Nähe von
Mediaş; das Dorf im engeren Sinne hat ungefähr 1.500 Einwohner. Etwa fünf
Kilometer nördlich verläuft die Nationalstraße, die Mediaş mit Sighişoara
(Schäßburg) verbindet. Weiden, Weinberge und Büffelherden prägen die Umgebung.
Der Ortsname wird vom Rufnamen Hetzel abgeleitet. In der Mundart wird der Name
Hazelderf ausgesprochen. Die zugewanderten Rumänen sprachen den Namen Aţeldorf
aus, woraus schließlich der heute offizielle Name Aţel wurde.
Geschichte
Archäologische Funde gaben Aufschluss über eine Besiedlung des Gebietes von der
Neuen Steinzeit über die keltischen Zeit, die Periode des Römischen Reiches, die
Völkerwanderung bis zur Ansiedlung der Siebenbürger Sachsen nach dem
Mongoleneinfall 1241.
1283 wurde der Ort als villa Echelini erstmals erwähnt. Die erste Dorfgründung
der deutschen Siedler fand im südlichen Lukastal statt. Bis 1283 wurde im
Mittellauf des Hetzeldorfer Baches der heutige Ort gegründet und ausgebaut. Die
Siedlung im Lukastal verfiel, nur der Flurname Martinskirch erinnert noch an die
einstige Dorfgründung.
Um 1397 gab es bereits eine deutsche Schule. Die Nikolauskirche in der Dorfmitte
wurde in drei Bauphasen von 1380 bis 1471 errichtet, als sie in einer Urkunde
des ungarischen Königs Matthias Corvinus Kirchenburg genannt wurde. Um 1545
wurde die katholische Nikolauskirche zur heutigen evangelischen Kirche
reformiert. Im 17. Jahrhundert wurden die ersten Rumänen - sogenannte
Kalibaschen - vom ungarischen Pächter Simon Peczy im Zualeschtal angesiedelt.
Türkeneinfälle, Pest und Bürgerkriege führten zu einem wirtschaftlichen und
demografischen Rückgang, der Hetzeldorf dem Untergang nahe brachte.
Im Jahre 1579 lebten 1085 Einwohner im Ort; deren Zahl fiel 1698 auf 240. Diese
Notzeit war eine günstige Gelegenheit für die Zuwanderung der rumänischen
Bevölkerung. Die erste rumänische Kirche wurde 1784 am südlichen Rand des Dorfes
errichtet. In diese Zeit fällt auch die Eröffnung der rumänischen Schule.
1874 erreichte der evangelische Pfarrer durch seine Fürsprache die Errichtung
einer Haltestelle an der Eisenbahn, die später zum Bahnhof ausgebaut wurde.
Um 1900 waren die Weinreben - die bedeutendste wirtschaftliche Grundlage - fast
gänzlich durch die Reblaus vernichtet worden. Nur die Anpflanzung
reblausresistenter Weinstöcke rettete den Weinbau in Hetzeldorf (siehe: Weinbau
in Rumänien).
Nach dem Ersten Weltkrieg fiel Siebenbürgen an Rumänien; 1919 kam es zur ersten
entschädigungslosen Enteignung von Ackerflächen der Sachsen. 1925 wurde der
Gemeindesaal und 1938 die Neue Schule von den Deutschen errichtet. 1936 wurde
die rumänische Staatsschule von den Rumänen und Sachsen erbaut. 1894 wurde der
deutsche und 1942 der rumänische Kindergarten ins Leben gerufen.
Als Folge des Zweiten Weltkrieges wurden die arbeitsfähigen deutschen Männer und
Frauen im Januar 1945 für fünf Jahre in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit
verschleppt. Die deutsche Schule und die evangelische Kirche blieben bestehen
und sicherten den Weiterbestand der Sachsen im Ort. 1945 wurde der Bodenbesitz
der Deutschen entschädigungslos enteignet und den Rumänen zugeteilt.
1946 wurden etwa 80 rumänische Familien nach Hetzeldorf gebracht, in die Häuser
der Deutschen zwangsweise einquartiert und ihnen Boden zugeteilt. So entrechtet,
verschleppt und enteignet, begann der Überlebenskampf der Sachsen, der erst
durch die Gründung der Staatsfarm und der LPG erleichtert wurde. 1956 wurde
Hetzeldorf an das Stromnetz und 1958 an die Gasleitung angeschlossen.
1968 entstand die Großgemeinde Aţel - Hetzeldorf durch die Eingemeindung der
Nachbarorte Dupuş, Alma, Şmig und Giacãş. 1969 wurde ein ärztliches Zentrum
eingerichtet und so die medizinische Versorgung wesentlich verbessert. Nach 1975
wurden die Hauptgassen und der Weg zum Bahnhof asphaltiert.
Durch den Zusammenbruch des diktatorischen Regimes 1989 hoffte die deutsche
Bevölkerung auf die Rückgabe des enteigneten Bodens, sie wurden jedoch
enttäuscht und nutzte die zugestandene Reisefreiheit zur Massenauswanderung nach
Deutschland. Rumänen aus allen Landesteilen erwarben die billigen Immobilien und
siedelten sich im Ort an. 1996 wohnten schließlich nur noch 50 deutschstämmige
Personen in Aţel, zumeist im 1992 gegründeten Altenheim.
Mehr über die Geschichte Hetzeldorfs erfährt man aus dem Heimatbuch,
herausgegeben von Gustav Paal und Erich Briebrecher und dem Orts- und
Schulgeschichtsbuch von Erich Briebrecher.