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Albanien 2a |
Skanderbeg
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Skanderbeg, Wikipedia Auszüge:
Gjergj Kastrioti (deutsch Georg
Kastriota; 6. Mai 1405 in der Region Dibra-Mat; † 17. Januar 1468 in Alessio),
genannt Skanderbeg (albanisch Skënderbeu), war ein Fürst aus dem Adelsgeschlecht
der Kastrioti. Er ist durch seine Verteidigung Albaniens gegen die Osmanen
berühmt geworden. Er wird heute von vielen als albanischer Nationalheld
gefeiert.
Leben
Gjergj Kastrioti war der jüngste Sohn des Fürsten Gjon Kastrioti I. und seiner
Gattin Vojsava Branković (oder Vojsava/Voisava Tripalda). Gjergjs Vater führte
seit 1407 fast ständig Krieg gegen die Osmanen. Die Fürstenfamilie hatte vier
Söhne und eine Tochter. 1423 wurde der junge Gjergj nach Niederlagen des Vaters
mit seinen Brüdern als Geisel an den Hof des Sultans nach Adrianopel geschickt,
wo er als Angehöriger der Janitscharen zum Islam übertrat und die
türkischsprachige Form des griechischen Vornamens „Alexander“, İskender, als
neuen Namen erhielt (daher sein Beiname Skanderbeg, zu deutsch „Herr/Fürst
Alexander“). 1438 wurde er von Murad II. als Bey und Wali von Misia, Skuria und
Jonima (Hauptort Kruja) ins heimatliche Albanien gesandt.
Als im November 1443 die Ungarn in Niš über die Türken siegten und sein Vater
auf Geheiß der Osmanen ermordet wurde, verließ Skanderbeg mit den ihm
unterstellten Albanern das Heer des Sultans. Er bemächtigte sich am 27. November
1443 der Festung von Kruja, fiel am folgenden Tag offen vom Sultan ab und
konvertierte zurück zum Katholizismus. In der Zeit von 1443 bis 1444 herrschte
er über das Fürstentum Kastrioti, was anschließend in ein regionales
Verteidigungsbündnis gegen die Osmanen aufging.
1444 verbündete sich der „Türkenkämpfer“ mit albanischen und montenegrinischen
Adeligen zur Liga von Lezha. Mit dieser Allianz führte Skanderbeg 18 Jahre
erfolgreich Krieg gegen die Osmanen, denen es nicht gelang, sich dauerhaft in
Mittel- und Nordalbanien festzusetzen. Kruja wurde von ihnen wiederholt
angegriffen, so 1450, 1466, 1467 und 1478.
1451 heiratete Skanderbeg im Kloster Ardenica in Südalbanien Donika Arianiti.
Sie war die Tochter des Fürsten von Kanina, Gjergj Arianiti. 1456 wurde sein
Sohn Gjon Kastrioti II. aus dieser Ehe geboren, der einzige Nachkomme
Skanderbegs.
1461 schloss Skanderbeg einen dreijährigen Waffenstillstand mit Sultan Mehmed
II. Obwohl es auch in der Folgezeit zu Scharmützeln kam, wurde im April 1463 in
Üsküb ein weiterer Waffenstillstand geschlossen. In dieser ruhigeren Phase des
Krieges Anfang der sechziger Jahre war Skanderbeg nach Italien gereist, um Geld
und Truppen von seinem Lehnsherrn König Alfons I. von Neapel zu erbitten. Dieser
gewährte Skanderbeg eine Pension und schenkte ihm außerdem umfangreiche
Ländereien in Süditalien, wohin seine Nachkommen später von den Osmanen flohen.
Bis zu seinem Tod 1468 verteidigte Skanderbeg von der Festung Kruja aus Albanien
gegen das Osmanische Reich. Seine Schwester Mamica half ihm bei der
Verteidigung. Sie starb später bei Kämpfen gegen die Osmanen, welche wiederholt
versuchten, mit großen Streitmächten die Macht Skanderbegs zu brechen. So
belagerten sie mehrfach Kruja, ohne die Festung einnehmen zu können. Die
albanischen Truppen waren aber zu schwach, um die Türken komplett zu vertreiben,
und die erhoffte Unterstützung von anderen europäischen Herrschern blieb aus.
Skanderbeg starb am 14. Januar 1468 in Alessio an Fieber und wurde dort in einer
Kirche begraben. Sein zwölfjähriger Sohn folgte ihm in der Herrschaft nach. Zehn
Jahre nach seinem Tod konnten die Osmanen 1478 Albanien erobern und mehr als 400
Jahre lang beherrschen. Viele Mitglieder der Adelsfamilie der Kastrioti und auch
andere Albaner flüchteten danach in die versprochenen Ländereien Süditaliens,
deren Nachkommen bis heute die Volksgruppe der Arbëresh bilden. Grab und Kirche
Skanderbegs wurden von den Osmanen zerstört. Viele Osmanen sollen Teile seiner
Überreste als Talisman mitgenommen haben. Von der Grabeskirche sind heute nur
noch wenige Mauerreste zu sehen. In den 1970er Jahren wurde darüber ein Denkmal
mit Nachbildungen des Helmes und des Schwertes von Skanderbeg errichtet. Die
Originale befinden sich im Besitz des Kunsthistorischen Museums Wien und sind in
der Hofjagd- und Rüstkammer in der Neuen Burg ausgestellt. Anlässlich des 100.
Jahrestages der Ausrufung der Unabhängigkeit der Republik Albanien am 28.
November 2012 waren der Helm, das Schwert und weitere persönliche Artefakte für
einige Tage im Historischen Nationalmuseum in Tirana ausgestellt.
Nachruhm
Skanderbeg wurde schon zu Lebzeiten in ganz Europa berühmt. Papst Kalixt III.
ernannte Gjergj Kastrioti einen Tag vor Heiligabend des Jahres 1457 zum
Kapitän-General der römischen Kurie und Kapitän-General des heiligen Stuhls. Für
seine besonderen Verdienste in der Verteidigung des Christentums gegen die
Osmanen vergab er ihm zusätzlich den Ehrentitel Athleta Christi (lateinisch
Verteidiger des Christentums). Sein erfolgreicher Kampf gegen die Osmanen
brachte ihm nicht nur den Status als Nationalheld Albaniens ein, sondern machte
ihn auch zum Thema zahlreicher Bücher und Dramen; viele davon wurden erst
mehrere hundert Jahre nach seinem Tod verfasst. Skanderbeg ist auch der
Titelheld der Oper „Scanderbeg“ von Antonio Vivaldi.
Das Skanderbeg-Museum auf der Burg von Kruja sammelt sämtliche Werke, die sich
mit ihm befassen.
In Tirana und Priština sind die zentralen Plätze nach Skanderbeg benannt und
werden durch Reiterstatuen von ihm geschmückt. Auch in Skopje, Rom, Genf, Dibra
und Rochester Hills (Michigan) stehen Reiterstatuen von ihm.
1953 wurde als albanisch-sowjetische Koproduktion ein Film über Skanderbeg als
Nationalhelden gedreht. 2007 wurde der Streifen mit deutscher
DEFA-Synchronisation als DVD unter dem Namen Skanderbeg – Ritter der Berge
veröffentlicht.
Sonstiges
Es gibt keine bildlichen Darstellungen, die Skanderbegs wirkliches Aussehen zu
Lebzeiten zeigen. Alle Bilder des albanischen Fürsten beruhen auf mündlichen
Beschreibungen und wurden erst nach seinem Tod gemalt.
Skanderbeg wird sogar in isländischen Quellen erwähnt. In der Skarðsárannáll zum
Jahr 1466 steht als einziger Eintrag: „Es starb der löbliche Herr und Held
Skanderbeg (der mit richtigem Namen Georgius Castriota hieß). Er hatte 24 Jahre
geherrscht und er hat manch einen herrlichen Sieg errungen.“
Die Berge rund um Kruja heißen Skanderbeggebirge.
Von 1944 bis 1945 trug eine vornehmlich aus Albanern gebildete SS-Division den
Namen Skanderbeg.
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