Albanien 19 - Lezha |
Informationen zu Lezha
Quelle: Wikipedia, Auszüge
http://de.wikipedia.org/wiki/Lezha
Lezha (albanisch auch Lezhë; italienisch Alessio) ist eine Kleinstadt im
Nordwesten Albaniens. Die lokale Verwaltung verzeichnet rund 27.000 Einwohner
(Stand: 2009), bei der Volkszählung 2011 waren es hingegen mit 15.644 viel
weniger Einwohner. Lezha ist Hauptort des gleichnamigen Qarks und des
gleichnamigen Kreises sowie Sitz eines römisch-katholischen Bischofs.
Etymologie
Der Name der Stadt Lezha ist auf die griechische Kolonie Lissós (Λισσός)
zurückzuführen, welche die Vorgängerin der heutigen Stadt ist. Auf Altgriechisch
bedeutet Lissós „glatt“, was auf die flache Ebene in der Umgebung bezogen ist.
Die Römer übernahmen später den griechischen Namen und nannten die Stadt in
lateinischer Sprache Lissus. Auf albanischer Sprache wird der Ort Lezha
(bestimmt) oder Lezhë (unbestimmt) genannt. .... Von den Venezianern wurde die
Stadt im Mittelalter italienisch Alessio genannt.
Geographie
Lezha liegt an der schmalsten Stelle des albanischen Küstenlandes und ist rund
50 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tirana entfernt. Das Stadtzentrum wird
durch einen heute nur noch kleinen Nebenarm des Flusses Drin durchflossen, der
von Norden herkommend sich zuerst durch die Zadrima-Ebene zieht, die enge Stelle
in der Stadt passiert und danach südwestlich von Lezha in den Drin-Golf mündet.
Geschichte
Antike
Die ersten bekannten Siedler in der Region waren die Illyrer. Sie bauten im 8.
Jahrhundert v. Chr. eine typisch illyrische Höhensiedlung auf dem Berg Mali i
Shelbuemit (auch Akrolissos genannt, 410 Meter über Meer). Der Beginn der
Bautätigkeiten am niedrigeren Hügel hingegen, der Akropolis, ist in der
Forschung umstritten. Während nach dem griechischen Geschichtsschreiber Diodorus
Siculus (15, 13) Lissos als griechische Kolonie von Dionysios I. von Syrakus im
Jahr 385 v. Chr. gegründet wurde, scheinen ältere Mauerzüge auf der Akropolis
bereits auf eine Entstehung im 6. Jahrhundert v. Chr. schließen zu lassen.
In hellenistischer Zeit war Lissos eine stark befestigte Stadt, die mehr einer
Festung als einer Stadt ähnelte. Doch ihre Bedeutung war wegen ihrer Lage an
zwei wichtigen Handelsstraßen und seinem Hafen groß. Während des Ersten
Makedonischen Krieges wurde die Stadt 213 v. Chr. von König Philipp V. belagert
und erfolgreich eingenommen. Doch bereits 209 v. Chr. soll Lissos von den
illyrischen Königen Skerdilaidas und Pleuratos zurückerobert worden sein. In der
ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. gehörte die Stadt zum Reich des
illyrischen Königs Genthios von Scodra. Im Jahr 168 v. Chr. wurde die Festung
von den Römern erobert, welche die Stadt fortan Lissus nannten. Die Stadt
gehörte zur Provinz Macedonia. Seit 118 v. Chr. gehörte sie zur Provinz
Illyricum und war ihre südlichste Stadt. In der Zeit der römischen Republik
gewann sie wegen ihrem Hafen am Drin und auch wegen ihrem etwa vier Kilometer
westlich entfernten Hafen Nymphaeum (heute Shëngjin) am Meer an Bedeutung. Bei
der römischen Reichsteilung 395 n. Chr. kam sie zum Osten und wurde im 8.
Jahrhundert dem Thema Dyrrhachion (heute Durrës) zugeteilt.
Mittelalter
Im gesamten Mittelalter blieb der städtische Charakter Lezhas und seine Funktion
als Station im Ost-West-Handel erhalten. 1343 wurde die Stadt vom serbischen
Zaren Stefan Dušan erobert. Nach seinem Tod kam sie in den Besitz der Balšić (alb.
Ballsha), diesen wiederum folgten 1387 Angehörige der Adelsfamilie Dukagjin, die
Lezha aber schon 1393 an die Republik Venedig abtraten. Unter der venezianischen
Herrschaft war die Stadt Alessio ein bedeutender Stützpunkt für den Salzhandel
mit Serbien.
1444 versammelte Skanderbeg in Lezha albanische und montenegrinische Fürsten. In
der Liga von Lezha vereinigten sie sich gegen die heranrückenden Osmanen. Nach
24-jährigem Kampf starb Skanderbeg 1468 in Lezha und wurde in der St.
Nikolaus-Kirche begraben. Er wird heute von vielen Albanern als Nationalheld
gefeiert.
1478 eroberten die Osmanen die Stadt, plünderten sie und zerstörten auch die
Hauptkirche mit dem Grab Skanderbegs. 1501 konnten die Venezianer Lezha noch
einmal zurückgewinnen. 1506 wurde die Stadt – fortan türkisch Leç genannt – dann
endgültig Teil des Osmanischen Reiches und blieb für mehr als 400 Jahre in der
Hand des Sultanats.
Osmanische Ära
Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts waren die Mehrheit der Einwohner Muslime.
Während Lezha im ersten Jahrhundert der türkischen Herrschaft noch eine gewisse
Bedeutung als Hafen und Handelsplatz mit Verbindungen bis ins Kosovo hatte,
wurde die Stadt von der wirtschaftlichen Krise des Osmanischen Reiches nach 1600
und den kriegerischen Auseinandersetzungen des 17. Jahrhunderts hart getroffen
und verödete mehr und mehr. Davon profitierte nicht zuletzt das nahe gelegene
Shkodra (türkisch İşkodra), wo sich seitdem der Handel des türkischen Albanien
mit dem Westen konzentrierte.
20. Jahrhundert
Die Zugehörigkeit von Lezha zum 1912 neu geschaffenen Staat Albanien war im
Gegensatz zu vielen anderen Gebieten kaum umstritten. Während der
kommunistischen Herrschaft ab 1944 wurden in Lezha große Fabrikbetriebe
errichtet, die aber seit dessen Sturz ab 1990 zum Großteil stillstehen
1979 ereignete sich ein starkes Erdbeben und der Großteil der Stadt wurde
verwüstet. Am stärksten war die Altstadt unterhalb der Festung betroffen
(sogenannte Unterstadt).
Durch die Abwanderung der Bevölkerung aus den armen Bergregionen hat sich die
Einwohnerzahl von Lezha seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems
Anfang der 1990er Jahre vervielfacht.
Skanderbeg-Mausoleum
Wichtigste Sehenswürdigkeit ist das Skanderbeg-Mausoleum. Die Ruinen der
mittelalterlichen St. Nikolaus-Kirche, in der er begraben wurde, dienen als
Gedenkstätte. Eine schlichte Platte sowie Nachbildungen seines Helmes und seines
Schwertes – die Originale befinden sich in Wien – markieren Skanderbegs
Ruhestätte. Rund um die Kirche finden sich noch einige Ruinen aus antiker Zeit.
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