Kambodscha 2


Einführung

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kambodscha

Kambodscha (khmer: Kâmpŭchea) liegt in Südostasien am Golf von Thailand. Es grenzt an Thailand, Laos und Vietnam. Die Bevölkerung und das Land wurde durch den Vietnamkrieg und die Herrschaft der Roten Khmer schwer geschädigt. Kambodscha liegt auf der Indochinesischen Halbinsel zwischen Laos, das an die Nordostgrenze des Landes stößt, Thailand, das nordwestlich und westlich angrenzt, und Vietnam, dessen Südteil sich östlich anschließt. Im Südwesten grenzt Kambodschas Küste auf 443 km Länge an den Golf von Thailand.

Klima
Das Klima ist tropisch-monsunal mit einer Regenzeit zwischen Mai und September. Der Südwest-Monsun bringt große Niederschlagsmengen mit. Der Mekong schwillt dabei bis zum 25-fachen seiner normalen Wassermenge an und überflutet die umliegenden Felder und Gebiete. Mit diesem Hochwasser ändert der Tonle-Sap-Fluss seine Richtung und füllt den Tonle-Sap-See auf, der auf das 3-fache seiner Größe wachsen kann. In der Trockenzeit von November bis April bläst der Wind aus Nord-Osten. Zu dieser Zeit regnet es meistens überhaupt nicht. Die Temperaturen sind über das Jahr hinweg sehr stabil und liegen zwischen 30 und 34 Grad Celsius. Allerdings schwankt die Luftfeuchtigkeit stark. In der Regenzeit liegt sie bei über 90 %. In der Trockenzeit kann sie unter 50 % sinken.

Städte
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005):
Phnom Penh (1.547.317 Einwohner)
Sihanoukville (209.005 Einwohner)
Battambang (176.089 Einwohner)
Siem Reap (147.866 Einwohner)
Sisophon (132.264 Einwohner)
Kratie (100.345 Einwohner)

Landschaftsbild
Zwei Drittel der Fläche des Landes bestehen aus dem Kambodschanischen Becken, das maximal 30 Meter über dem Meeresspiegel liegt. In dieser Ebene liegt der Tonle-Sap-See, der durch den Tonle-Sap-Fluss mit dem Mekong verbunden ist. Das Dangrek-Gebirge, das im Norden an Thailand grenzt, erreicht 600 m Höhe. Die Berge im Nordosten des Landes sind bis zu 1200 m hoch. Entlang des Golfs von Thailand verläuft das Kardamon-Gebirge, dessen Gipfel bis zu 1813 m (Phnom Aural) hoch sind.

Geschichte (s. Hauptartikel: Geschichte Kambodschas)
Die sehr bewegte Geschichte Kambodschas umfasst einen Zeitraum von annähernd 1200 Jahren. Sie reicht über die kulturelle und politische Blütezeit des Khmer-Reiches (9. bis 15. Jahrhundert) mit Angkor als Zentrum über die Kolonialherrschaft der Franzosen (1863-1945) und das schreckliche Regime der Roten Khmer (1975-1979) bis hin zur jetzigen Zeit noch sehr jungen Demokratie.

Bevölkerung
Ethnische Hauptgruppe sind die Khmer. Die größten Minderheiten bilden mit jeweils etwa 500.000 Menschen die meist in den Städten lebenden Chinesen, deren Anwesenheit in Kambodscha seit dem 13. Jahrhundert belegt ist, und die Vietnamesen im Südosten des Landes. Eine weitere Bevölkerungsgruppe sind die rund 200.000 schafiitischen Sunniten als islamische Minderheit, die Cham und die Malaien. In den nordöstlichen Provinzen Ratanakiri und Mondulkiri leben eine Reihe kleinerer ethnischer Gruppen, meist zusammenfassend Khmer Loeu („Hochland-Khmer“) genannt. Insgesamt gehören ihnen etwa 100.000 Menschen an.

Hauptsiedlungsgebiete sind die fruchtbaren Schwemmlandflächen an den Ufern des Mekong, des Tonle-Sap-Sees und des Binnengewässersystems zwischen dem Zusammenfluss von Mekong und Tonle-Sap-Fluss und dem in Vietnam gelegenen Mekong-Delta.

Mit über 2 % jährlich (Stand 2003) ist das Bevölkerungswachstum heute eines der höchsten in der Region.

Religion
Die Mehrheit der Kambodschaner, rund 93 %, sind Anhänger des seit dem späten 13. Jahrhundert, aus Sri Lanka kommenden, in weiten Teilen Südostasiens Verbreitung findenden Theravâda-Buddhismus. Andere Religionen wie der Islam (5%) und das Christentum (2%), sind ebenfalls vertreten.

Kultur
Der Nationalfeiertag am 9. November erinnert an die einseitig durch Prinz Norodom Sihanouk proklamierte und von Frankreich anerkannte Unabhängigkeit Kambodschas im Jahr 1953.

Restriktive Kulturpolitik
Die kambodschanische Regierung betreibt seit kurzem eine recht restriktive Politik gegen Dinge, welche angeblich "gegen die Kultur Kambodschas" seien. So sind 3G-Mobiltelefone mittlerweile verboten, ebenso Dating-Agenturen, Schönheitswettbewerbe und das Bleichen der Haare. Auch Kleidervorschriften werden gemacht - so wurde eine junge Fernsehansagerin gezwungen, sich im Fernsehen live zu entschuldigen, weil sie rückenfreie Kleidung getragen hatte. Dies war zuvor vom Ministerpräsidenten als ein Verstoß gegen die Kultur Kambodschas bezeichnet worden. Im Sommer 2006 beschloss das Parlament ein Gesetz, das Ehebruch mit bis zu 12 Monaten Haft bestraft. Dies steht stark im Kontrast zu den zahlreichen Affären, die von Abgeordneten des Parlaments bekannt sind.

Als eine der Initiatoren der Kampagne gilt die Frau des Ministerpräsidenten. Es werden aber vor allem einseitige politische Motive dahinter vermutet. Die Kampagne solle die diesbezüglich liberale Oppositionspartei FUNCINPEC zurückzudrängen. Bordelle beispielsweise sind bisher nämlich nicht von den Maßnahmen betroffen. Dass die Regierung ein solches Gesetz so schnell verabschieden konnte, während ein Gesetz gegen Korruption noch lange nicht beschlussreif ist, wird ebenso als Anzeichen gesehen. Nicht zuletzt ist auch unklar, welche Kultur eigentlich geschützt werden soll. Die alte kambodschanische Kultur und deren Symbole sind nämlich im Allgemeinen recht freizügig.


Kulinarisches
Grundnahrungsmittel sind gekochter Reis, Fisch und Gemüse. Als kulinarische Spezialität gelten gebratene Schlangen (der Pro-Kopf-Verbrauch an Fischen und Schlangenfleisch liegt bei etwa 50 kg pro Person und Jahr). In den gefluteten Reisfeldern und Gewässern leben besonders viele ungiftige Arten, die auf vielen Märkten gehandelt werden.

Politik
Kambodscha ist, gemäß der Verfassung vom 24. September 1993, eine demokratische konstitutionelle Monarchie.

Exekutive:
Staatsoberhaupt ist (seit 14. Oktober 2004) König Norodom Sihamoni. Thronfolger müssen aus einem der drei königsfähigen Adelsgeschlechter stammen und mindestens 30 Jahre alt sein. Sie werden durch den königlichen Thronrat, bestehend aus den Präsidenten der Nationalversammlung und des Senats und deren Stellvertretern, dem Premierminister und den obersten Mönchen der beiden größten Mönchsorden bestimmt. Regierungschef ist der, nach Vorschlag der Nationalversammlung vom König ernannte, Premierminister (seit 1986: Hun Sen).
Legislative:
Die Gesetzgebung erfolgt in einem Zwei-Kammern-System. Die Nationalversammlung (122 Abgeordnete) wird alle 5 Jahre vom Volk gewählt. Der gesetzgebende Senat besteht aus 61 Mitgliedern, von denen zwei vom König und zwei weitere von der Nationalversammlung bestimmt werden. Alle weiteren sollen eigentlich alle sechs Jahre vom Volk gewählt werden, was bisher jedoch noch nicht geschah. Parteien: CPP („Kambodschanische Volkspartei“), FUNCINPEC („Nationale Einheitsfront für ein unabhängiges, neutrales, friedliches und kooperatives Kambodscha“), SRP („Sam-Rainsy-Partei“, ehemals KNP, „Khmer-National-Partei“), KCP („Kambodschanische Bürgerpartei“), BLP („Buddhistische liberale Partei“).
Seit den ersten freien Wahlen regiert, teils in Koalitionen, die CPP.
Judikative:
Im Dezember 1997 wurde, gemäß der Verfassung, der Hohe Rat der Richterschaft eingerichtet. Die Rechtsprechung erfolgt durch ein Höchstgericht und die nachgeordneten Gerichte.
Das Rechtssystem basiert in erster Linie auf vom französischen Rechtssystem beeinflussten Vorgaben aus der Zeit, als das Land unter der Verwaltung der „United Nations Transitional Authority in Cambodia“ (UNTAC) stand, königlichen Dekreten und Entscheidungen des Höchstgerichts. Daneben finden sich Einflüsse des Gewohnheitsrechts, aus der kommunistischen Rechtstheorie und zunehmend des Bürgerrechts.
Kambodscha ist Mitglied einer Reihe internationaler Organisationen, insbesondere der Vereinten Nationen und der ASEAN.

Verwaltungsgliederung
Kambodscha ist in 20 Provinzen (Khet) und vier Städte (Krung) unterteilt. Die Provinzen setzen sich weiterhin aus Bezirken (Srok) und Kommunen (Khum), die Städte aus Stadtbezirken (Khan) und Stadtteilen (Sangkat) zusammen.

Provinzen:
Banteay Meancheay, Battambang, Kompong Cham, Kompong Chhnang, Kompong Speu, Kompong Thom, Kampot, Kandal, Koh Kong, Kratie, Mondul Kiri, Oddar Meancheay, Pursat, Preah Vihear, Prey Veng, Ratanakkiri, Siem Reap, Stung Treng, Svay Rieng, Takeo
Städte:
Kep, Pailin, Phnom Penh, Sihanoukville
Inseln:
Kaoh Sess, Kaoh Polaway, Kaoh Rong, Kaoh Thass, Kaoh Treas, Kaoh Traolach, Kaoh Tang

Wirtschaft
Das Land ist wenig entwickelt, die Wirtschaft deshalb im Wesentlichen agrarisch strukturiert. Mehr als 80 % der Anbaufläche sind Reisfelder. Weitere Agrarprodukte: Mais, Kautschuk, Gemüse, Zuckerpalmen, Tabak, Jute, Baumwolle und Kaffee.
Neben dem Reisanbau bildet der Fischfang (Tonle Sap-See, Flüsse) eine wesentliche Ernährungsgrundlage (Proteinversorgung!) der Bevölkerung. Der Tourismus hat sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Einnahmequelle Kambodschas entwickelt. Im Jahre 2004 überschritt die Zahl der Kambodscha-Besucher zum ersten Mal die Millionenmarke. 2005 betrug die Zahl der Touristen 1,4 Mio. und 2006 stieg sie um weitere 20 % auf 1,7 Mio., die 1,4 Mrd. US-Dollar an Devisen im Land ließen. Das entspricht in etwa 12 % des Bruttosozialprodukts. Wichtigste Reiseziele in Kambodscha sind das Weltkulturerbe Angkor, der Küstenort Sihanoukville und die Hauptstadt Phnom Penh.
Gutachten internationaler Organisationen (Weltbank, Asiatische Entwicklungsbank) sprechen davon, dass die Wirtschaft Kambodschas von rd. 50 Familien kontrolliert werde.

Weitverbreitete Korruption der politischen und militärischen Elite des Landes werden für das „Verschwinden“ von ausländischen Geldern in einer Größenordnung von jährlich ca. 300 Mio. US-Dollar verantwortlich gemacht.


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