Kambodscha 2 |
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kambodscha
Kambodscha (khmer: Kâmpŭchea) liegt
in Südostasien am Golf von Thailand. Es grenzt an Thailand, Laos und
Vietnam. Die Bevölkerung und das Land wurde durch den Vietnamkrieg und
die Herrschaft der Roten Khmer schwer geschädigt. Kambodscha liegt auf
der Indochinesischen Halbinsel zwischen Laos, das an die Nordostgrenze
des Landes stößt, Thailand, das nordwestlich und westlich angrenzt, und
Vietnam, dessen Südteil sich östlich anschließt. Im Südwesten grenzt
Kambodschas Küste auf 443 km Länge an den Golf von Thailand. |
Städte
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005):
Phnom Penh (1.547.317 Einwohner)
Sihanoukville (209.005 Einwohner)
Battambang (176.089 Einwohner)
Siem Reap (147.866 Einwohner)
Sisophon (132.264 Einwohner)
Kratie (100.345 Einwohner)
Landschaftsbild
Zwei Drittel der Fläche des Landes bestehen aus dem Kambodschanischen Becken,
das maximal 30 Meter über dem Meeresspiegel liegt. In dieser Ebene liegt der
Tonle-Sap-See, der durch den Tonle-Sap-Fluss mit dem Mekong verbunden ist. Das
Dangrek-Gebirge, das im Norden an Thailand grenzt, erreicht 600 m Höhe. Die
Berge im Nordosten des Landes sind bis zu 1200 m hoch. Entlang des Golfs von
Thailand verläuft das Kardamon-Gebirge, dessen Gipfel bis zu 1813 m (Phnom
Aural) hoch sind.
Geschichte (s. Hauptartikel:
Geschichte Kambodschas)
Die sehr bewegte Geschichte Kambodschas umfasst einen Zeitraum von annähernd
1200 Jahren. Sie reicht über die kulturelle und politische Blütezeit des
Khmer-Reiches (9. bis 15. Jahrhundert) mit Angkor als Zentrum über die
Kolonialherrschaft der Franzosen (1863-1945) und das schreckliche Regime der
Roten Khmer (1975-1979) bis hin zur jetzigen Zeit noch sehr jungen Demokratie.
Bevölkerung
Ethnische Hauptgruppe sind die Khmer. Die größten Minderheiten bilden mit
jeweils etwa 500.000 Menschen die meist in den Städten lebenden Chinesen, deren
Anwesenheit in Kambodscha seit dem 13. Jahrhundert belegt ist, und die
Vietnamesen im Südosten des Landes. Eine weitere Bevölkerungsgruppe sind die
rund 200.000 schafiitischen Sunniten als islamische Minderheit, die Cham und die
Malaien. In den nordöstlichen Provinzen Ratanakiri und Mondulkiri leben eine
Reihe kleinerer ethnischer Gruppen, meist zusammenfassend Khmer Loeu
(„Hochland-Khmer“) genannt. Insgesamt gehören ihnen etwa 100.000 Menschen an.
Hauptsiedlungsgebiete sind die fruchtbaren Schwemmlandflächen an den Ufern des
Mekong, des Tonle-Sap-Sees und des Binnengewässersystems zwischen dem
Zusammenfluss von Mekong und Tonle-Sap-Fluss und dem in Vietnam gelegenen
Mekong-Delta.
Mit über 2 % jährlich (Stand 2003) ist das Bevölkerungswachstum heute eines der
höchsten in der Region.
Religion
Die Mehrheit der Kambodschaner, rund 93 %, sind Anhänger des seit dem späten 13.
Jahrhundert, aus Sri Lanka kommenden, in weiten Teilen Südostasiens Verbreitung
findenden Theravâda-Buddhismus. Andere Religionen wie der Islam (5%) und das
Christentum (2%), sind ebenfalls vertreten.
Kultur
Der Nationalfeiertag am 9. November erinnert an die einseitig durch Prinz
Norodom Sihanouk proklamierte und von Frankreich anerkannte Unabhängigkeit
Kambodschas im Jahr 1953.
Restriktive Kulturpolitik
Die kambodschanische Regierung betreibt seit kurzem eine recht restriktive
Politik gegen Dinge, welche angeblich "gegen die Kultur Kambodschas" seien. So
sind 3G-Mobiltelefone mittlerweile verboten, ebenso Dating-Agenturen,
Schönheitswettbewerbe und das Bleichen der Haare. Auch Kleidervorschriften
werden gemacht - so wurde eine junge Fernsehansagerin gezwungen, sich im
Fernsehen live zu entschuldigen, weil sie rückenfreie Kleidung getragen hatte.
Dies war zuvor vom Ministerpräsidenten als ein Verstoß gegen die Kultur
Kambodschas bezeichnet worden. Im Sommer 2006 beschloss das Parlament ein
Gesetz, das Ehebruch mit bis zu 12 Monaten Haft bestraft. Dies steht stark im
Kontrast zu den zahlreichen Affären, die von Abgeordneten des Parlaments bekannt
sind.
Als eine der Initiatoren der Kampagne gilt die Frau des Ministerpräsidenten. Es
werden aber vor allem einseitige politische Motive dahinter vermutet. Die
Kampagne solle die diesbezüglich liberale Oppositionspartei FUNCINPEC
zurückzudrängen. Bordelle beispielsweise sind bisher nämlich nicht von den
Maßnahmen betroffen. Dass die Regierung ein solches Gesetz so schnell
verabschieden konnte, während ein Gesetz gegen Korruption noch lange nicht
beschlussreif ist, wird ebenso als Anzeichen gesehen. Nicht zuletzt ist auch
unklar, welche Kultur eigentlich geschützt werden soll. Die alte
kambodschanische Kultur und deren Symbole sind nämlich im Allgemeinen recht
freizügig.
Kulinarisches
Grundnahrungsmittel sind gekochter Reis, Fisch und Gemüse. Als kulinarische
Spezialität gelten gebratene Schlangen (der Pro-Kopf-Verbrauch an Fischen und
Schlangenfleisch liegt bei etwa 50 kg pro Person und Jahr). In den gefluteten
Reisfeldern und Gewässern leben besonders viele ungiftige Arten, die auf vielen
Märkten gehandelt werden.
Politik
Kambodscha ist, gemäß der Verfassung vom 24. September 1993, eine demokratische
konstitutionelle Monarchie.
Exekutive:
Staatsoberhaupt ist (seit 14. Oktober 2004) König Norodom Sihamoni. Thronfolger
müssen aus einem der drei königsfähigen Adelsgeschlechter stammen und mindestens
30 Jahre alt sein. Sie werden durch den königlichen Thronrat, bestehend aus den
Präsidenten der Nationalversammlung und des Senats und deren Stellvertretern,
dem Premierminister und den obersten Mönchen der beiden größten Mönchsorden
bestimmt. Regierungschef ist der, nach Vorschlag der Nationalversammlung vom
König ernannte, Premierminister (seit 1986: Hun Sen).
Legislative:
Die Gesetzgebung erfolgt in einem Zwei-Kammern-System. Die Nationalversammlung
(122 Abgeordnete) wird alle 5 Jahre vom Volk gewählt. Der gesetzgebende Senat
besteht aus 61 Mitgliedern, von denen zwei vom König und zwei weitere von der
Nationalversammlung bestimmt werden. Alle weiteren sollen eigentlich alle sechs
Jahre vom Volk gewählt werden, was bisher jedoch noch nicht geschah. Parteien:
CPP („Kambodschanische Volkspartei“), FUNCINPEC („Nationale Einheitsfront für
ein unabhängiges, neutrales, friedliches und kooperatives Kambodscha“), SRP („Sam-Rainsy-Partei“,
ehemals KNP, „Khmer-National-Partei“), KCP („Kambodschanische Bürgerpartei“),
BLP („Buddhistische liberale Partei“).
Seit den ersten freien Wahlen regiert, teils in Koalitionen, die CPP.
Judikative:
Im Dezember 1997 wurde, gemäß der Verfassung, der Hohe Rat der Richterschaft
eingerichtet. Die Rechtsprechung erfolgt durch ein Höchstgericht und die
nachgeordneten Gerichte.
Das Rechtssystem basiert in erster Linie auf vom französischen Rechtssystem
beeinflussten Vorgaben aus der Zeit, als das Land unter der Verwaltung der
„United Nations Transitional Authority in Cambodia“ (UNTAC) stand, königlichen
Dekreten und Entscheidungen des Höchstgerichts. Daneben finden sich Einflüsse
des Gewohnheitsrechts, aus der kommunistischen Rechtstheorie und zunehmend des
Bürgerrechts.
Kambodscha ist Mitglied einer Reihe internationaler Organisationen, insbesondere
der Vereinten Nationen und der ASEAN.
Verwaltungsgliederung
Kambodscha ist in 20 Provinzen (Khet) und vier Städte (Krung) unterteilt. Die
Provinzen setzen sich weiterhin aus Bezirken (Srok) und Kommunen (Khum), die
Städte aus Stadtbezirken (Khan) und Stadtteilen (Sangkat) zusammen.
Provinzen:
Banteay Meancheay, Battambang, Kompong Cham, Kompong Chhnang, Kompong Speu,
Kompong Thom, Kampot, Kandal, Koh Kong, Kratie, Mondul Kiri, Oddar Meancheay,
Pursat, Preah Vihear, Prey Veng, Ratanakkiri, Siem Reap, Stung Treng, Svay Rieng,
Takeo
Städte:
Kep, Pailin, Phnom Penh, Sihanoukville
Inseln:
Kaoh Sess, Kaoh Polaway, Kaoh Rong, Kaoh Thass, Kaoh Treas, Kaoh Traolach, Kaoh
Tang
Wirtschaft
Das Land ist wenig entwickelt, die Wirtschaft deshalb im Wesentlichen agrarisch
strukturiert. Mehr als 80 % der Anbaufläche sind Reisfelder. Weitere
Agrarprodukte: Mais, Kautschuk, Gemüse, Zuckerpalmen, Tabak, Jute, Baumwolle und
Kaffee.
Neben dem Reisanbau bildet der Fischfang (Tonle Sap-See, Flüsse) eine
wesentliche Ernährungsgrundlage (Proteinversorgung!) der Bevölkerung. Der
Tourismus hat sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Einnahmequelle
Kambodschas entwickelt. Im Jahre 2004 überschritt die Zahl der
Kambodscha-Besucher zum ersten Mal die Millionenmarke. 2005 betrug die Zahl der
Touristen 1,4 Mio. und 2006 stieg sie um weitere 20 % auf 1,7 Mio., die 1,4 Mrd.
US-Dollar an Devisen im Land ließen. Das entspricht in etwa 12 % des
Bruttosozialprodukts. Wichtigste Reiseziele in Kambodscha sind das
Weltkulturerbe Angkor, der Küstenort Sihanoukville und die Hauptstadt Phnom Penh.
Gutachten internationaler Organisationen (Weltbank, Asiatische Entwicklungsbank)
sprechen davon, dass die Wirtschaft Kambodschas von rd. 50 Familien kontrolliert
werde.
Weitverbreitete Korruption der politischen und militärischen Elite des Landes
werden für das „Verschwinden“ von ausländischen Geldern in einer Größenordnung
von jährlich ca. 300 Mio. US-Dollar verantwortlich gemacht.
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