Lembata 1

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Von Kalabahi, der Hauptstadt Alors bis Lewoleba, der Hauptstadt Lembatas, machte ich im Juli 1998 meine wohl bisher abenteuerlichste Seereise. Ursprünglich war geplant, mit der offiziellen Fähre weiterzufahren. Doch wie so oft fuhr sie nicht. So organisierte mein Guide Finus, der mittlerweile aus Flores in Kalabahi angekommen war, für ca. 35 US-$ ein Fischerboot, das uns in ca. 8-9 Stunden bis Lewoleba bringen sollte. Morgens um 6.30 Uhr ging es los, aber wir erreichten Lewoleba erst gegen 20.30 Uhr abends. Bis kurz vor Lembata ging alles gut: blauer Himmel, Delphine, die uns begleiteten, unsere Verpflegung wurde direkt im Meer gefangen (3 Thunfische, ein hechtähnlicher Raubfisch mit kräftigen Zähnen), dann gab es plötzlich einen Schlag, und das Boot stand still. 
 
Karte des Seewegs von Alor über Pantar nach Lembata

Unsere Reiseroute ...........                                                         Karte aus: Periplus Travel Guides: East of Bali (1995) S. 151

 
Die Schiffschraube war gebrochen. Der Bootsführer hatte wohl ein Stück Treibholz übersehen. Zum Glück hatte er einen zweiten Propeller dabei. Er nahm einen großen Schraubenschlüssel, tauchte mehrmals unter das Boot und konnte so die zerbrochene Schraube ersetzen. Die zweite Schraube war aber viel kleiner als die ursprüngliche, so dass unser Schiff viel länger brauchen würde als erwartet. Es begann auch dunkel zu werden, und in den Tropen wird es ziemlich schnell dunkel. So fuhren wir die letzten 2 Stunden durch stockfinstere Nacht. Nirgendwo war ein Leuchtturm oder Licht zu sehen, unser Kapitän stellte eine Petroleumfunzel aufs Schiff als Positionslaterne. Zudem kam ein starker Abendwind mit hohem Wellengang dazu, ich musste mich krampfhaft am Deck festhalten. Dann gabs auch noch Korallenriffe, denen man nicht zu nahe kommen durfte. Endlos fuhren wir an der Küste Lembatas entlang, nirgendwo der Hafen. Wenn man sich die Karte anguckt, weiß man, warum: der Ile Ape, der Hausvulkan Lembatas, hat vor Jahren einen langen Lavastrom ins Meer ausgebildet, der erst umschifft werden musste. Endlich erreichten wir den sicheren Hafen. Mit einer Fahrradrikscha erreichten wir todmüde unser Quartier in Lewoleba.

Karte von Lembata

Karte aus: Periplus Travel Guides: East of Bali (1995) S. 151


 
Über Lembata oder Lomblen, wie die Insel früher hieß, gibt es nur sehr spärliche Informationen. Ich entnehme sie dem Reiseführer Periplus Travel Guides: East of Bali von Karl Muller (1995).

Etwa 82 000 Einwohner leben auf der 1200 km2 großen Insel. Die NO-SW-Länge beträgt ca. 80 km.

Die Portugiesen erreichten und vereinnahmten im 16. Jahrhundert als erste Europäer Lembata auf der Suche nach Gewürzen. Die nachfolgenden Dominikaner versuchten den katholischen Glauben zu verbreiten. So sind heute die meisten Bewohner Katholiken, Animismus ist aber weiterhin stark verbreitet.

Wie alle nördlichen Inseln Nusa Tenggaras ist auch Lembata vulkanischen Ursprungs. Der Ile Ape (Feuerberg) auf der nördlichen Halbinsel ist ein aktiver Vulkan.