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Sulawesi 28 |
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"....Zu den Vorbereitungen gehört auch der Aufbau eines kompletten Dorfes aus Bambusrohr, in dem die zahlreichen Trauergäste während der Feierlichkeiten wohnen und das nach dem großen Ereignis für gewöhnlich wieder niedergerissen wird. Der öffentliche Teil der Beerdigungszeremonie findet meist auf einem besonderen Festplatz (Rante) statt. ........Der zweite Tag, der Empfangstag, ist der erste Höhepunkt der Zeremonie. Von überall her treffen nun die Trauergäste ein und ziehen in langer Reihe vor dem Sarg des Toten auf. Die Hinterbliebenen nehmen hier die Geschenke der Gäste entgegen: Wasserbüffel und Schweine, Hühner und Reisgarben sowie vor allem in langen Bambusröhren Unmengen von Balok (Palmwein; in anderen Teilen Indonesiens Tuak genannt). Es wird sorgfältig Buch geführt über die mitgebrachten Geschenke, denn diese >Schulden< müssen eines Tages bei gleichem Anlass wieder beglichen werden. Aber auch Regierungsbeamte sind anwesend, die sich eifrig Notizen machen. Jedes Totenfest muss bei der Bezirksverwaltung angemeldet werden und für jedes der Opfertiere sind Abgaben fällig (Rp. 5000 für ein Schwein, Rp. 25000 für einen Büffel). Mittlerweile hat man Dutzende von Schweinen zur Verpflegung der Gäste geschlachtet." (aus: Roland Dusik : Indonesien Reise-Handbuch S. 483 - 488)
Ich hatte die Gelegenheit, den zweiten Tag einer solchen Feier mitzuerleben. Touristen waren geduldet, obwohl ich es als sehr störend empfand, dass manche ohne Rücksicht mit ihren Kameras zwischen den Trauergästen herumliefen. Nach der Ausstattung des "Trauerdorfes" schien der Tote eine hochgestellte Persönlichkeit gewesen zu sein. Die Trauergäste brachten ihre Geschenke, über Lautsprecher wurde verkündet, was mitgebracht wurde. Dabei wurde auch nicht mit Spott gespart: "Herr N. bringt ein Schwein - das ist aber reichlich mager!" Insgesamt hatte diese Feier Volksfestcharakter.