Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mediasch:
Mediaş, dt. Mediasch,
ung. Medgyes, ist eine Stadt in Rumänien an der Târnava Mare (dt. Große Kokel).
Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Siebenbürgen und somit in
Zentralrumänien.
Die Stadt liegt im Kokeltal des Karpatenvorlands. Das Kokeltal ist von
zahlreichen Bergen umgeben. Im Norden von den Steilhängen des Galchberges, der
Burg, des Hunsrückens und Keppenberges und im Süden vom Busder Plateau,
Hasengarten, Vogelstange, Hirschberg, Kreuzberg und Stempelwald. Die Gesamtlänge
der Stadtgrenze beträgt 35 km, der Marktplatz liegt auf einer Seehöhe von 305 m,
höchster Punkt ist der Weberln-Berg (555 m ü. NN).
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1267. Der Name könnte vom
lateinischen Wort für „Mitte“ herrühren. Vielleicht ist damit die Mitte
Siebenbürgens gemeint. Die ersten urkundlichen Erwähnungen als „Mediesy“ 1267
und „Terra Meddies“ 1289 sprechen eher gegen diese Erklärung oder zeugen von
mangelnden Lateinkenntnissen der Chronisten.
Eine andere Erklärung ist die Übernahme des Ortsnamen einer vorher bestehenden
Szekler Siedlung. Diese hieß Medyes, der Name soll sich auf den Baumbewuchs der
Gegend beziehen und bedeutet Sauerkirsche (neu-ungarisch: Meggy). Im Laufe der
Zeit entstand durch Lautverschiebung der heutige Name.
Mediasch entstand zunächst als Siedlung auf Adelsboden, d. h. die ersten
deutschen Siedler waren dem ungarischen Adel hörig und genossen nicht die selben
Freiheits-Privilegien wie die Siedler auf dem so genannten Königsboden.
Innerhalb weniger Generationen erkämpften die Mediascher jedoch diese
Privilegien und erreichten sogar den Status eines „Stuhls“, also einer eigenen
Gerichtsbarkeit und weitestgehender Selbstverwaltung.
In der Mediascher Stadtgeschichte spiegelt sich die wechselhafte Geschichte
Siebenbürgens wider. Immer wieder zogen verschiedenste Heere durch das Land, es
gab osmanische Einfälle, österreichische und ungarische Gegenangriffe und oft
genug lokale Fürsten und Gegenfürsten, die blutig um die Vorherrschaft stritten.
Mediasch wurde dabei mehrfach belagert und geplündert, wobei das Jahr 1605 als
„Schreckensjahr“ in die Geschichte einging. Ebenso wurde Mediasch von der
zweiten Geißel des Mittelalters, der Pest, mehrfach heimgesucht. Die Mediascher
Bürgerschaft schaffte es jedoch immer wieder, das Leben in der Stadt zum Blühen
zu bringen. Vielleicht trugen gerade die oft ungünstigen äußeren Bedingungen
dazu bei, den inneren Zusammenhalt zu stärken. Dies bezog sich jedoch beinahe
ausschließlich auf die deutsche Bevölkerung, Ungarn oder gar Rumänen waren
nahezu vollständig ausgeschlossen.
Die Dominanz der deutschstämmigen Siebenbürger Sachsen dauerte bis ins 19.
Jahrhundert an. In Mediasch wurde der wachsende Einfluss der ungarischen
Staatsmacht und ihr Bestreben der „Magyarisierung“ Siebenbürgens besonders
offensichtlich. Im Jahr 1849 wurde die Stadt von Militär besetzt und der
Mediascher Stephan Ludwig Roth, prominentes Sprachrohr der Siebenbürger,
Pfarrer, Lehrer und Schriftsteller, standrechtlich erschossen. Darüber hinaus
wurden hunderte anderer Menschen, die meisten davon Rumänen, erschossen. Dennoch
gelang es der deutschen Bevölkerung dank traditionell guter Kontakte nach
Deutschland und Österreich während der Zeit der Industrialisierung ihre
Vormachtstellung in Mediasch ökonomisch auszubauen.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Anschluss Siebenbürgens an Rumänien schwand
auch in Mediasch zunehmend der Einfluss der deutschen Bevölkerung. Obwohl sie
nach wie vor den Großteil der Bevölkerung stellten, fühlten sich die Deutschen
vor allem wegen entsprechender Gesetze der Zentralregierung zunehmend ins
Abseits gedrängt. So fand die NS-Propaganda auch in Mediasch ihre Anhänger:
viele Bewohner der Stadt zogen begeistert auf deutscher Seite in den Zweiten
Weltkrieg. Hingegen wurden hier keine organisierten Pogrome gegen die jüdische
Bevölkerung und ihre Einrichtungen durchgeführt. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg
hatte Mediasch überwiegend eine deutsche Bevölkerung (Siebenbürger Sachsen).
Mediasch hatte im Jahr 1930 15.505 Einwohner, 1996 62.750 Einwohner, davon
50.200 Rumänen, 8.900 Ungarn, 2.500 Roma, 1.150 Deutsche)