Insel Buton
"Wenn man mit dem Schiff in Bau Bau, der Hauptstadt der Insel Buton,
einläuft, fällt als Erstes die Trockenheit der Insel auf. Sie steht im
krassen Gegensatz zu anderen Gegenden Sulawesis. Im Süden der Insel Buton
fallen manchmal nur 200 mm Regen im Jahr, während es im Nordteil bis zu
2.000 mm Niederschlag geben kann. Diese trockene Klimazone erstreckt sich
über die südlichen Teile, sowohl Süd- als auch Südostsulawesis. Vor allem in
der Trockenzeit zeigt sich die Umgebung von Bau Bau braun und ausgedörrt.
Der zweite Blick fällt sicher auf die hinter der Stadt liegende
Festungsanlage, den Kraton. Im Kraton von Bau Bau residierten die Fürsten
der Insel.
Die Geschichte der Sultane von Buton läßt sich bis in die Zeit des
hinduistischen Majapahit- Reiches zurückverfolgen. Aus dieser Zeit haben
sich, obwohl Mitte des 16ten Jahrhunderts der Islam zur Religion der
Butonesen wurde, bis heute hinduistische Bräuche, wie z. B. die Verehrung
des Banyan- Baumes erhalten. Bis in die 60iger Jahre unseres Jahrhunderts
regierten die Sultane die Insel. Erst nach der Eingliederung Sulawesis in
den indonesischen Staat wurde der Adel als politischer Machthaber abgelöst.
Als Großgrundbesitzer übt die Aristoktatie heute noch große wirtschaftliche
Macht aus. Bis heute bewohnen Mitglieder der fürstlichen Familie Teile des
Kraton.
Die Butonesen waren Meister der Messinggießerei. Von den alten
kunsthandwerklichen Gegenständen ist allerdings wenig übrig geblieben. Dies
wundert nicht, wenn man die Berichte des Geografen, Ethnografen und
Naturforschers Eiben liest. Im Zuge seiner Expedition 1911-12 ging Elbert in
Bau Bau von Haus zu Haus und kaufte alle Messinggegenstände auf. Ähnlich
verfuhren auch andere Besucher der Insel.
Bis zum Beginn des 20ten Jahrhunderts, als die holländische Währung
eingesetzt wurde, galt hier Stoffgeld als Zahlungsmittel. Im Kraton wurde
Seide zu quadratischen "Geldscheinchen", dem sogenannten Kampua gewebt.
Die Butonesen sind ein Seefahrervolk. Sie fahren mit ihren Prahus bis
Singapur, um Teakholz und Rotan gegen Plastik und High-Tech zu tauschen. Sie
nehmen für sich in Anspruch, Australien entdeckt und dem Kontinent seinen
Namen gegeben zu haben. "Usa Tralia" in der Inselsprache, heißt übersetzt
"Die Insel, die man nicht sieht". Der Name stammt aus der Zeit, als die
Butonesen zum Trepangfang (Seegurkenfang) an die Küste "Usa Tralia's"
fuhren, die sie wegen ihrer Flachheit schlecht ausmachen konnten. Die
Seegurken wurden geräuchert und in Bau Bau an chinesische Händler verkauft,
da sie in China als Delikatesse gelten (Im "Western Australian Museum" in
Perth ist diesem Geschichtsabschnitt ein Ausstellungsraum gewidmet)."
Quelle: K. Knaus:
Sulawesi (Reise Know How) 2. Aufl. 1992 S. 313-314 |