Tanjung Puting 1

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Der Tanjung Puting Nationalpark wurde 1982 etabliert. Zuvor war er 1932 zum Wildreservat erklärt worden. Hier gibt es die letzten Reste eines tropischen Sumpf- und Küstenregenwaldes, der ursprünglich die Küstenregionen ganz Süd- und Zentral-Kalimantans bedeckte. Durchzogen wird der Park durch eine Reihe kleinerer und größerer Flüsse. In der Küstenregion finden wir Mangrovensümpfe, im Brackwasser leben u.a. Nipapalmen.

Bekannt ist der Park vor allem wegen seiner Orang Utans. Diese Primaten leben nur auf Sumatra und auf Borneo. Man schätzt ihre Population heute auf ca. 25-30000 Tiere. Im Jahre 2025 - so schätzt der WWF - wird der "Waldmensch", wie die Übersetzung von "Orang Utan" heißt, vermutlich ausgestorben sein. Schuld daran ist der rigorose Raubbau an den Regenwäldern. Der steigende Weltbedarf an Palmöl führt zu großflächigen Rodungen für die Anlage von Plantagen, speziell in Süd- und Zentral-Kalimantan. Damit wird der Lebensraum der Tiere immer weiter eingeengt.

Quelle der Karte: http://www.orangutan.org/facts/tanjung.php
1971 wurde mit Camp Leakey eine Forschungsstation eingerichtet. Birute Galdikas, eine in Deutschland geborene und in Kanada lebende Wissenschaftlerin, erforschte als erste intensiv das Leben der Orang Utans. Sie begann, gefangen gehaltene Tiere beschlagnahmen zu lassen und wieder auszuwildern und langsam an ein Leben in der freien Natur zu gewöhnen..

Orang Utan

(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Orang-Utan):

Der Orang-Utan (Pongo pygmaeus) ist eine Primatenart aus der Familie der Menschenaffen (Hominidae). Sein Name bedeutet auf malaiisch "Waldmensch". Er lebt in Südostasien und ist der einzige Menschenaffe, der zum größten Teil in den Bäumen lebt.

Ein Weibchen und ein Männchen an einer Fütterungsstelle in Tanjung Puting - eine seltene Aufnahme, da meistens die Weibchen so lange warten müssen, bis das Männchen gefressen hat. (Foto: HPG)


Verbreitung
Er ist ein Bewohner des tropischen Regenwaldes und kommt heute nur mehr auf den Inseln Borneo und Sumatra vor. Die Unterart auf Borneo wird P. p. abelii, die Unterart auf Sumatra P. p. pygmaeus genannt. Fossilienfunde deuten jedoch an, dass sein Verbreitungsgebiet sich früher auch über Südchina, Vietnam, die Malaiische Halbinsel und Java erstreckte. Restpopulationen in manchen dieser Gebiete sind vermutlich erst vor wenigen Jahrzehnten ausgestorben.

Beschreibung
Von den anderen Menschenaffen lassen sich Orang-Utans auf den ersten Blick durch ihr rotbraunes Fell und ihre langen Arme unterscheiden. Die Kopfrumpflänge ausgewachsener Tiere beträgt 1,2 bis 1,5 Meter, die Spannweite ihrer Arme beträgt bis zu 2,2 Meter. Mit einem Gewicht von 50 bis 90 kg werden Männchen erheblich schwerer als die Weibchen, die nur 30 bis 50 kg erreichen. (Diese Zahlen beziehen sich auf frei lebende Exemplare, wohlgenährte Tiere in Menschenobhut erreichen bis zu 150 kg.)
Die Arme sind lang und kräftig, wie bei anderen baumbewohnenden Primaten sind die Daumen zurückgebildet, die Füße sind kurz und relativ schwach. Ihre Gesichter sind durch eine hohe Stirn und eine gewölbte Schnauze gekennzeichnet. Erwachsene Tiere haben auffällige Backentaschen, diese wachsen das ganze Leben und sind bei alten Männchen am deutlichsten ausgeprägt.

Lebensweise

Lebensraum und Fortbewegung
Orang-Utans leben hauptsächlich als Einzelgänger in den Baumkronen der Regenwälder und stellen die größten Baumbewohner dar. Man findet sie sowohl in sumpfigen Küstenwäldern als auch in Gebirgswäldern bis zu 1500 m Seehöhe. Sie sind tagaktiv, zur Nachtruhe bauen sie sich ein Nest aus Blättern. In der Regel errichten sie jede Nacht ein neues Nest, gelegentlich wird das gleiche zweimal verwendet. Sie kommen nur auf den Boden, um von einem Baum auf den anderen zu gelangen. Dort bewegen sie sich auf allen Vieren und sind sehr scheu.

Auf den Bäumen bewegen sie sich kletternd, auf den Ästen gehend oder mit ihren langen Armen schwingend. Ihre Bewegungen sind langsamer als beispielsweise die der Gibbons. Vor Regen und praller Sonne schützen sie sich mit großen Blättern, die sie über ihren Kopf halten.

Sozialverhalten
Orang-Utans leben meist einzelgängerisch, gelegentlich auch in kleinen Gruppen. Sie sind territoriale Tiere. Die Reviergröße der Männchen beträgt rund 2 bis 6 km2 und umfasst oder überlappt die Reviere mehrerer Weibchen. Andere Männchen werden ignoriert oder im Bedarfsfall attackiert. Weibchen hingegen haben kleinere Reviere (rund 0,6 bis 1 km2 und schließen sich des Öfteren zu kurzlebigen Zweiergruppen zusammen, um gemeinsam auf Nahrungssuche zu gehen. Männchen überwachen die in ihrem Revier lebenden Weibchen, zu direkten Kontakten kommt es jedoch nur zur Paarungszeit.

Orang-Utans sind ruhiger als andere Menschenaffen, Männchen lassen gelegentlich laute Schreie hören, die andere Männchen auf ihr Revier aufmerksam machen oder in der Paarungszeit die Weibchen anlocken sollen.

Intelligenz
Der Gebrauch von Werkzeugen kommt bei Orang-Utans seltener vor als beispielsweise bei Schimpansen, man hat aber Tiere dabei beobachtet, wie sie Holzstecken dazu verwendet haben, um damit zu graben, zu kämpfen oder sich zu kratzen. Gefangene Tiere haben gelernt, eine mit Schnallen verschlossene Schachtel, in der sich eine reife Frucht befand, zu öffnen. Tests haben gezeigt, dass sie mit Hilfe von Symboltafeln mittels einfachen Sätzen mit Menschen kommunizieren können.

Ernährung
Sie ernähren sich hauptsächlich von Früchten, Blättern und Rinde, daneben auch von Insekten wie zum Beispiel Termiten, Vogeleiern und kleinen Wirbeltieren. Durch die Verbreitung der Samen der gegessenen Früchte ist der Orang-Utan sehr wichtig für die Artenvielfalt des Tropenwaldes, daher wird er als Schlüsselart (Schirmspezies) eingestuft. Das Überleben des Orang-Utans ist damit eng mit dem Überleben des Tropenwaldes verknüpft.

Fortpflanzung und Entwicklung
Orang-Utans haben ein polygynes Paarungsverhalten, das heißt, dass ein Männchen sich mit mehreren Weibchen paart, im Falle dieser Tiere mit denjenigen, deren Reviere im Revier des Männchens liegen. Die Paarung erfolgt von vorne, zu diesem Zweck hängen beide Tiere mit ihren Armen an Ästen. Nach rund 230- bis 260-tägiger Tragzeit kommt ein Jungtier zur Welt, manchmal kommt es auch zu Zwillingsgeburten. Jungtiere haben ein Geburtsgewicht von rund 1,5 kg und verbringen die ersten Lebenswochen an den Bauch der Mutter geklammert. Im Alter von 4 Monaten nehmen sie erstmals feste Nahrung zu sich, diese wird zunächst von der Mutter vorgekaut. Endgültig entwöhnt werden sie mit 3,5 Jahren. Danach bleibt das Jungtier noch mehrere Jahre bei seiner Mutter, endgültig selbstständig und geschlechtsreif wird es erst mit rund acht Jahren. Diese lange Phase der Aufzucht der Jungen ist typisch für Menschenaffen, die Vorteile liegen darin, dass das Junge alles lernt, was es zum Leben in Freiheit braucht, zum Beispiel Techniken zur Nahrungsbearbeitung.

Nachdem die jungen Erwachsenen sich endgültig von ihrer Mutter getrennt haben, begeben sie sich auf die Suche nach einem eigenen Revier. Dazu schließen sich mehrere Tiere manchmal zu kleinen Gruppen zusammen. Weibchen beziehen oft ihr Territorium in der Nähe ihrer Mutter, Männchen streifen länger herum. Diese Jungmännchen unterscheiden sich in ihrem Aussehen deutlich von anderen Tieren, sie sind kleiner und ihre Backentaschen prägen sich nicht im gleichen Ausmaß aus. Sie sind jedoch geschlechtsreif und erzwingen die Kopulation mit Weibchen, die ihnen bei der Reviersuche über den Weg laufen.

Freilebend erreichen sie ein Alter von 35 Jahren, gefangen nicht selten von 50 Jahren.

Bedrohung
Wie bereits eingangs erwähnt, ist das Verbreitungsgebiet der Orang-Utans seit dem Pleistozän stark geschrumpft. Es gibt noch etwa 20.000 bis 30.000 freilebende Orang-Utans. Neuere Schätzungen gehen allerdings von weniger als 20.000 freilebenden Tieren aus, davon rund 3000 auf Sumatra und rund 15.000 auf Borneo.

Ihr Lebensraum ist durch menschliche Zerstörung, insbesondere die legale und illegale Abholzung des Regenwaldes (hauptsächlich zur Celluloseherstellung, nebensächlich auch für den Ackerbau) stark gefährdet. Weitere Gründe für die Bedrohung liegen in der langsamen Reproduktionsrate. Ein Orang-Utan-Weibchen gebiert in ihrem Leben oft nicht mehr als drei Junge. Das bedeutet, dass selbst eine geschützte Population nur sehr langsam wächst. Man nimmt an, dass eine Erhöhung der Sterblichkeit von nur einem Prozent eine Population innerhalb von 50 Jahren aussterben lässt.

Eine weitere Rolle spielt der illegale Handel. Schwarzmarktpreise für Orang-Utan-Babys sollen sich auf 30.000 Euro belaufen. Die Gefangennahme eines Jungtieres geht meist mit der Erschießung der Mutter einher, zudem überleben viele gefangene Tiere den Transport nicht.

Die IUCN listet die Unterart auf Sumatra als stark bedroht, die Unterart auf Borneo als bedroht. Orang-Utans zählen somit zu den gefährdetsten Menschenaffen.

Ein interessanter Report der UNEP/UNESCO ist hier zu finden: The last stand of the orang utan (2007)